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Englisch in ausgewählten Local Government Areas der multilingualen Ökologie von Lagos (Nigeria)
Antragsteller
Professor Dr. Henning Schreiber
Fachliche Zuordnung
Einzelsprachwissenschaften, Historische Linguistik
Afrika-, Amerika- und Ozeanienbezogene Wissenschaften
Afrika-, Amerika- und Ozeanienbezogene Wissenschaften
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 528506225
Das Projekt erforscht die Position der Englischvarietäten innerhalb der komplexen mehrsprachigen Ökologie der nigerianischen Metropole Lagos, seit langem ein Ziel afrikanischer Binnenmigration aus vielen Regionen Nigerias. Mit einer geschätzten Bevölkerung von etwa 20 Millionen Menschen ist Lagos die wirtschaftlich stärkste Region Nigerias; in einem Land, das mit etwa 500 Sprachen selbst eine komplexe sprachliche Ökologie darstellt. In der städtischen Sprachökologie von Lagos spielt das nigerianische Standardenglisch in der alltäglichen Kommunikation, aber auch in den Bereichen Bildung, Medien, Wirtschaft und Verwaltung eine zentrale Rolle. In Lagos ist außerdem das Nigerianische Pidgin Englisch aufgrund seiner Funktion als interethnisches Kommunikationsmittel und seiner Beliebtheit in den Medien und der Populärkultur ebenfalls sehr dominant. Weitere Faktoren der urbanen mehrsprachigen Ökologie wie ethnische Zugehörigkeit, Religion und der „verdeckte“ soziale Status der Klasse wirken sich schließlich darüber hinaus auf die Entwicklung und den Status des „Englischen“ in diesem Umfeld aus. Die Forschung soll in Ikotun-Igando und Egbe-Idimu, zwei Gegenden des Bezirks Alimosho in Lagos durchgeführt werden, die vor allem von Personen der ökonomischen Mittelklasse bewohnt werden. Während das nigerianische Standardenglisch und der Englischgebrauch der sozialen und akademischen Elite in Nigeria und zuletzt auch das Nigerianische Pidgin Englisch in der Forschung viel diskutiert werden, gibt es nur wenige Studien, die sich mit der soziolinguistischen Situation und dem Gebrauch der englischen Varietäten von Sprechern der Mittelschicht sowie deren Spracheinstellungen befassen. Ziel des Projekts ist es, den Status und die Rolle der jeweiligen englischen Varietäten in Relation zu den übrigen Sprachen innerhalb der komplexen linguistischen Ökologie von Lagos zu bestimmen. Hierbei stehen die Motive der Sprecher im Zentrum, die für die Ausweitung der dominanten Sprachkonstellationen oder zum Sprachwechsel zu einer Varietät des Englischen führen (Nativisierung). Weiterhin sollen endnormative Tendenzen und das Ausmaß der kontaktbedingten Veränderungen der Englischvarietäten sowie die Problematik der Hybridisierung und Varietätennivellierung zwischen exoglossischen und lokalen Varietäten des Englischen behandelt werden. Mittels der kanonischen Methodik, einer Fragebogenstudie mit 180 Teilnehmenden und semistrukturierten soziolinguistischen Interviews mit einer Teilstichprobe von 60 Teilnehmenden wird der Einfluss soziodemografischer Parameter auf die genannten Forschungsfragen untersucht. Das Projekt leistet einen Beitrag zur Forschungsgruppe, indem es den Schwerpunkt auf das postkoloniale Englisch in einem hochgradig vielfältigen und dynamischen urbanen Umfeld legt. Als Teil der Forschungsgruppe werden die Projektergebnisse mit denen aus Zypern, Nordostindien, Tansania, der Region Kurdistan, Botswana und den Philippinen verglichen und theoretisch modelliert.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen
Internationaler Bezug
Nigeria
Kooperationspartner
Professor Dr. Herbert Igboanusi; Dr. Clement Odoje