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Die Auswirkungen von ESG-Ratings auf die Informationsasymmetrie am Kapitalmarkt auf Unternehmensebene
Antragsteller
Professor Dr. Sebastian Utz
Fachliche Zuordnung
Accounting und Finance
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 548918623
Dieses Projekt untersucht, ob Umwelt-, Sozial- und Governance-Ratings (ESG) die Informationsasymmetrie auf den Finanzmärkten beeinflussen. Dazu wird analysiert, wie sich die Geld-Brief-Spanne eines Unternehmens nach Veröffentlichung seines ESG-Ratings in einem quasi-natürlichen Experiment verändert. Der Beitrag zur wissenschaftlichen Literatur besteht in einer Untersuchung des kausalen Zusammenhangs zwischen ESG-Ratings und Informationsasymmetrie von Unternehmen. Es bereichert die Diskussion zwischen Forschenden, Regulierungsbehörden und Praktikern darüber, welche Arten von ESG-Ratings die Kapitalmarkteffizienz verbessern könnten, indem ESG-Ratings Informationen liefern, die vor einer Veröffentlichung nicht bekannt waren. Obwohl Informationsasymmetrie ein wichtiger Bestandteil moderner Theorien der Unternehmensfinanzierung ist, sind empirische Untersuchungen zum Einfluss von ESG-Ratings auf die Informationsasymmetrie schwierig. Dies liegt an wenig verfügbaren exogenen Informationen und natürlichen Experimenten im Zusammenhang mit ESG, die zu einer signifikanten Verschiebung des Informationsumfelds führen. Daher befindet sich die empirische Forschung zur Informationsasymmetrie im Kontext von ESG in einem frühen Stadium. Speziell die Frage, ob die Veröffentlichung von ESG-Ratings Dritter (und wenn ja, welche Qualität von ESG-Ratings) einen kausalen Einfluss auf die Informationsasymmetrie hat, ist empirisch noch nicht beantwortet. Das einzigartige empirische Setting dieses Projekts ermöglicht in einem Differenz-von-Differenzen-Ansatz den allgemeinen differentiellen Effekt auf die Geld-Brief-Spannen zwischen Unternehmen, die in einer Veröffentlichung ein ESG-Rating erhalten haben (Treatment), und Kontrollunternehmen (d.h. Unternehmen ohne veröffentlichtes ESG-Rating) zu untersuchen. Weitere Tests (1) analysieren den Einfluss verschiedener Merkmale auf die Größe des differentiellen Effekts, (2) befassen sich mit Bedenken, dass der differentielle Effekt nicht kausal ist und (3) untersuchen den Einfluss höherer oder niedrigerer Divergenz zwischen ESG-Ratings verschiedener Anbieter auf die Informationsasymmetrie nach Veröffentlichung zusätzlicher ESG-Ratings. Zudem untersucht das Projekt in einer Eventstudie die Reaktion des Aktienmarkts auf die Veröffentlichung der ESG-Ratings. Ziel des Projekts ist die Einreichung mehrerer Arbeitspapiere bei hochrangigen Fachzeitschriften. Der Fokus des Projekts liegt in der Untersuchung, ob ESG-Ratings dazu beitragen, Effizienzverluste auf den Kapitalmärkten zu mindern. Abhängig von den Ergebnissen liefert das Projekt Anhaltspunkte für die Nützlichkeit einheitlicher Regeln zur Erstellung von ESG-Ratings und deren Rolle als Kennzahlen zur Verringerung von Marktfriktionen, zur Verbesserung der Liquidität und zur Steigerung des Unternehmenswerts. Daher sind die Ergebnisse auch für Unternehmen relevant, da diese die Offenlegung wertrelevanter ESG-Informationen zur Erhöhung des Unternehmenswerts in Betracht ziehen könnten.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Schweiz
Kooperationspartnerin
Professorin Dr. Julia Meyer