Detailseite
HERALDic Identity in Context. Datengetriebene Erforschung von Identitäten und dem Wechselverhältnis zwischen Gruppe und Individuum in heraldischer Kommunikation unter Verwendung einer Ontologie (Königreich Frankreich und Heiliges Römisches Reich, 12. bis 16. Jahrhundert).
Antragsteller
Professor Dr. Torsten Hiltmann
Fachliche Zuordnung
Mittelalterliche Geschichte
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 548649915
Seit der Mitte des 12. Jahrhunderts spielen Wappen in ganz Europa eine entscheidende Rolle bei der Darstellung von Identität. Lange Zeit galten sie als persönliche Zeichen, die zur Identifizierung von Rittern in der Schlacht dienten. Neuere Forschungen haben ihre komplexe semiotische Natur offenbart, die von Anfang an zwischen dem Ausdruck persönlicher Identität und Zeichen der Gruppenzugehörigkeit schwankte. Trotz des scheinbar universellen Charakters der Heraldik scheint es, dass im Laufe der Zeit und in verschiedenen Regionen unterschiedliche Kulturen und soziale Praktiken zu einer Vielzahl von Verwendungen geführt haben, die entweder die Verwendung eines weithin geteilten Wappens oder seine Singularisierung privilegierten - je nach Kontext und Medium/Material und insbesondere hinsichtlich der Unterscheidung zwischen einer Gruppe und einem Individuum. In Ermangelung einer fundierten Methode und der Mittel zur Bewältigung der umfangreichen Quellengrundlage sind diese Phänomene der Forschung jedoch noch weitgehend unbekannt. Das HERALDIC-Projekt ist eine logische Fortsetzung früherer Projekte der Mitglieder des Konsortiums, die sich seit über zehn Jahren gemeinsam mit der Entwicklung heraldischer Datenbanken befassen. Ziel des HERALDIC-Projekts ist es, digitale Methoden, die für die Beschreibung und Analyse von Wappen in ihrem Darstellungskontext entwickelt wurden, zu implementieren und auf Datensätze anzuwenden, die sich auf das französische Königreich und das Reich vom 12. bis 16. Jahrhundert anzuwenden. Ziel ist es, den Ausdruck von Identitäten durch heraldische Zeichen zu erklären, und zwar auf der Grundlage dokumentierter Sammlungen, die für das Phänomen wirklich repräsentativ sind. HERALDIC wird also die Formen und Funktionen der Individualisierung von Wappen untersuchen, indem es die grafischen Variationen, die Chronologie, die Geografie, die Soziologie und die Protagonisten dieser Identitätszeichen untersucht. Mit dem Ziel, die heraldischen Informationen auf die Wappenquelle in ihrem Kontext zu konzentrieren, wird HERALDIC auf den Digital Heraldry Knowledge Graph und seine Webanwendung DIGITAL HERALDRY RESEARCH ENVIRONMENT (DHRE) zurückgreifen, die seit 2020 vom deutschen Projektteam entwickelt wird und in erster Linie die in französischen Datenbanken gesammelten Daten nutzen wird. Dieses digitale Werkzeug bietet eine leicht zugängliche Möglichkeit, Daten mit Hilfe von mehrsprachigen Ontologien zu beschreiben, die dem Wappen, seinem Besitzer, seinem Medium und seinem visuellen Kontext gewidmet sind, und sie für die historische Forschung nutzbar zu machen. Auf diese Weise wird HERALDIC nicht nur Antworten auf Forschungsfragen liefern, sondern auch eine Methode zur Analyse und Verarbeitung heraldischer Daten schaffen, die der wissenschaftlichen Gemeinschaft zur Verfügung steht und als internationaler Maßstab dienen kann.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Frankreich
Partnerorganisation
Agence Nationale de la Recherche / The French National Research Agency
Kooperationspartner
Professor Dr. Laurent Hablot