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Dokumentation von Sprachen und ethnobiologischem Wissen

Fachliche Zuordnung Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 548506724
 
Traditionelles ökologisches Wissen (traditional ecological knowledge, TEK) wird zu einem zunehmend wichtigen Forschungsgebiet innerhalb der Sprachdokumentation. Mittlerweile enthalten Sprachdokumentationsarchive beträchtliche Mengen an audiovisuellen Materialen zu TEK, aber deren Auffindbarkeit und Nutzbarkeit sind nicht in gleichem Maße gewachsen. Die schiere Menge an Daten, ihre ungenügende Aufbereitung sowie die benötigten technischen Fähigkeiten erweisen sich teils als unüberwindliche Hindernisse. In diesem Projekt soll daher ein benutzerfreundliches Ethnobiologie-Portal (das Asia-Melanesia Portal for Ethnobiology and Language, AMPEL) entwickelt werden, das mit bestehenden Spracharchiven (z.B. dem Language Archive Cologne, Pangloss) verlinkt ist. Den Nutzenden sollen so Möglichkeiten geboten werden, auf TEK in verschiedenen Sprachen Asiens und Melanesiens zuzugreifen. Auf Grundlage eines bereits bestehenden Portals (Documenting Ethnobiology in Mexico and Central America, DEMCA) und unter Verwendung der open-access Softwareplattform Symbiota wird AMPEL auf lokale Zwecke zugeschnitten, wobei einschlägige Erfordernisse der Biologie, der Linguistik und der Ethnobiologie gleichermaßen berücksichtigt werden. Bereits vorhandene Daten der Projektteilnehmenden werden in das Portal hochgeladen, das modular aufgebaut ist und somit auch in Zukunft neue Datensätze integrieren kann. Im Rahmen des Projekts werden zusätzlich zahlreiche ethnobiologische Daten erhoben, v.a. von zwei Sprachgemeinschaften in Myanmar (Palaung & Danau) und von einer in West Papua (Yali). Die Forschung erstreckt sich dabei auch auf das ethnobiologische Wissen von Kindern, und es wird eine detaillierte Studie zu Sprachsozialisierung und Erwerb des ethnobiologischen Lexikons durch Yali Kinder entstehen. Alle Daten, die in das Portal integriert werden, können für linguistische und ethnobiologische Analysen verwendet werden. Im Projekt soll z.B. Fragen der Existenz sprachübergreifender "Universalien" der Ethnoklassifikation und Nomenklatur nachgegangen werden. Diese Fragen werden seit Jahrzehnten diskutiert, aber bisher nicht unter Berücksichtigung der Besonderheiten der Sprachen Asiens und Melanesiens. Wir werden die Daten des Portals ebenfalls nutzen, um die Folgen von Sprachkontakt auf das ethnobiologische Lexikon zu untersuchen, insbesondere auf die Verbreitung von Konzepten (die sich z.B. in Form von Lehnwörtern, gemeinsamen Vorstellungen über die Tierwelt, oder gleichen Verwendungen von Pflanzen zeigen). Das Projekt wird weiterhin dazu beitragen, das öffentliche Bewusstsein für ethnobiologisches Wissen zu erhöhen und dessen Dokumentation aktiv mitzugestalten, insbesondere durch ein in das Portal integriertes Forum, Projekte mit Studierenden aus bedrohten Sprachgemeinschaften in Papua sowie Abschlussarbeiten von europäischen Studierenden auf der Grundlage von Portaldaten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Frankreich
Kooperationspartnerin Dr. Sonja Riesberg
 
 

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