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SFB 600:  Fremdheit und Armut. Wandel von Inklusions- und Exklusionsformen von der Antike bis zur Gegenwart

Fachliche Zuordnung Geisteswissenschaften
Sozial- und Verhaltenswissenschaften
Förderung Förderung von 2002 bis 2012
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5485009
 
Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses steht die Frage, welche Formen des Umgangs mit Fremden und Armen in Gesellschaften unterschiedlichen Typs von der Antike bis in das 20. Jahrhundert ausgebildet wurden. In dem für jede Gesellschaft grundlegenden Problem der Organisation und Begrenzung gesellschaftlicher Solidarität sind wie in kaum einem anderen Handlungsfeld die sozialen Konflikte um Chancen und Teilhabe verbunden mit den symbolischen Auseinandersetzungen über Wahrnehmungs- und Deutungsmuster gesellschaftlicher Ordnung. Denn Fremdheit wie Armut sind keine klar definierbaren Eigenschaften, sondern das Ergebnis von Interaktionen und Zuschreibungen, über die ihre Einbeziehung und Ausgrenzung bestimmter Personen und Gruppen legitimiert wird. Beide Phänomene verbindet zudem, dass sie nicht automatisch mit Exklusion gleichgesetzt werden können. Vielmehr handelt es sich dabei jeweils um einen sozialen Status, der Zugehörigkeit und Nicht-Zugehörigkeit kombiniert. Das Gegen- und Nebeneinander von Verfahren des Ausschlusses, der institutionellen Grenzziehungen, des Fremdenhasses bis hin zu Pogromen und Vernichtung und die Grauzonen der Duldung, der emphatischen Rhetorik der Einbeziehung und Solidarität gehörten gerade zu den Charakteristika des Umgangs mit Fremden und Armen. Dieser Ambivalenz gilt das besondere Interesse des Sonderforschungsbereichs. Dabei erlaubt der weite zeitliche und räumliche Horizont die Analyse von Gemeinsamkeiten und Unterschieden sowie von Brüchen und Kontinuitäten im gesellschaftlichen Umgang mit Fremden und Armen in der Geschichte Europas und des mediterranen Raums. Damit leistet der Sonderforschungsbereich einen wichtigen Beitrag zur Sozial- und Kulturgeschichte europäischer und mediterraner Gesellschaften.
DFG-Verfahren Sonderforschungsbereiche

Abgeschlossene Projekte

Antragstellende Institution Universität Trier
 
 

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