Detailseite
Dezentralisierung von Elektrizitätssystemen - Ein integrierter Ansatz für die Risikobewertung und -minderung im Energiesektor
Antragsteller
Professor Dr. Valentin Bertsch
Fachliche Zuordnung
Operations Management und BWL-spezifische Wirtschaftsinformatik
Förderung
Förderung seit 2025
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 548388828
Die Eindämmung des Klimawandels und die Dekarbonisierung der Energiesysteme gehören zu den größten Herausforderungen der Menschheit im 21. Jahrhundert. Als langfristige Lösung für die Energiekrise 2022 stellt der Plan zur Umgestaltung der EU-Elektrizitätsmärkte 2023 ein vielschichtiges und ehrgeiziges Vorhaben dar, das auf eine Verbesserung der europäischen Energieversorgung abzielt. Nichtsdestotrotz stellt die Dekarbonisierung neue Herausforderungen dar, vor allem wenn es um dezentrale Energiesysteme mit steigenden Anteilen variabler erneuerbarer Energien (vRES) und Eigenversorgung sowie deren Auswirkungen auf die Erreichung integrierter und adaptiver Strommärkte geht. Unsicherheiten bzgl. Kosten und Vorhersehbarkeit von vRES und bzgl. des Verbraucherverhaltens stellen erhebliche Risiken für verschiedene Marktakteure (Erzeuger, Einzelhändler und Verbraucher) dar. Diese Risiken können unbeabsichtigte Verteilungs- und Wohlfahrtsfolgen haben. In der bisherigen sozial- und geisteswissenschaftlichen Forschung, die sich mit Energiesystemtransformation befasst, wurden die Verteilungsfolgen jedoch nicht ausreichend berücksichtigt. Daher ist es wichtig, das Verständnis für mögliche Zusammenhänge zwischen Verbraucher-Engagement auf den Strommärkten und der Wohlfahrt zu verbessern und zu untersuchen, wie diese Zusammenhänge effektiv in zukünftige Politiken eingebettet werden können. Um Grenzen der bisherigen Literatur zu überwinden, wird REFRAME einen integrierten methodischen Rahmen entwickeln, um die Auswirkungen dezentraler Energiesysteme und zunehmender Selbstversorgung auf die Risikoexposition verschiedener Akteure innerhalb der Elektrizitätssysteme zu untersuchen und Lösungen zur Risikominderung vorzuschlagen, wobei das Engagement der Verbraucher und potenzielle Verteilungsfolgen, vor allem für benachteiligte Gruppen, berücksichtigt werden. Durch Kombination von Expertise in den Bereichen Wirtschaftstheorie, Energiesytemmodellierung sowie Verhaltens- und Klimawandelökonomie wird REFRAME 1) die sich verändernde Risikoexposition von Erzeugern, Vertrieben, Verbrauchern und Prosumern zusammen mit möglichen Optionen zur Risikominderung bewerten; 2) beurteilen, wie Rückkopplungseffekte zwischen diesen Akteuren ihre Entscheidungsfindung auf dem Markt und ihre Risikoexposition beeinflussen können; 3) die Auswirkungen solcher Risiken und Optionen zur Risikominderung auf die Verteilung und Gerechtigkeit bewerten. Durch die Beantwortung dieser Hauptfragen zielt dieses Projekt darauf ab, die Darstellung der Bedeutung eines dauerhaften Verbraucher-Engagements in einer dekarbonisierten Wirtschaft und der Synergien und Kompromisse, die dieses Engagement hervorrufen kann, zu verbessern. REFRAME wird somit die SSH-Forschung stärken, die die Energiemärkte in Beziehung zu den sozialen Systemen der Energienachfrage und -versorgung setzt und die Auswirkungen der Dekarbonisierung über verschiedene Kontexte und Akteure hinweg aufzeigt.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Frankreich
Partnerorganisation
Agence Nationale de la Recherche / The French National Research Agency
Kooperationspartnerinnen
Professorin Dr. Anna Creti; Professorin Dr. Marianna Russo