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SFB 447:  Kulturen des Performativen - Performative Turns im Mittelalter, in der Frühen Neuzeit und in der Moderne

Fachliche Zuordnung Geisteswissenschaften
Förderung Förderung von 1999 bis 2010
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5482988
 
Performativität ist der Begriff, der diejenige Dimension von Kunst und Kultur benennen soll, welche die Tätigkeiten des Herstellens und Handelns sowie die Weise ihrer Vollzüge umfasst. Wo Kulturen sich ereignen, wird Performativität zum Signum ihrer Konstitution, Organisation und Reflexion. Mit der Fokussierung von Performativität rücken die Austauschprozesse, Veränderungen und Dynamiken, die Akteure und kulturelle Ereignisse ausmachen, in den Blickpunkt des kulturwissenschaftlichen Interesses. Kunst und Kultur werden nicht mehr auf materielle Artefakte (Monumente, Bilder usw.) bzw. Texte reduziert. Die bis in die achtziger Jahre dominierende Erklärungsmetapher "Kultur als Text" wird so wesentlich erweitert zur "Kultur als Performance bzw. Aufführung". Dieses Konzept ermöglicht einen veränderten Blick auf bekannte Themenkomplexe, wie Inszenierung, Spiel, Maskerade, Spektakuläres, und lenkt das Augenmerk auf die Materialität, Medialität und interaktive Relation kultureller Handlungen. Die Theoretisierung des Performativen soll zu einem Bestand theoretischer Modelle führen, der die Beschreibung und Analyse unterschiedlicher performativer Phänomene gewährleisten kann. Diese Theorien des Performativen sind damit ein wichtiger Baustein für eine kulturwissenschaftliche Heuristik. Sie zeigen zentrale Merkmalskomplexe der zeitgenössischen Kultur und machen zugleich ihre historische Dimension deutlich.
Wie kann das Verhältnis von Performativität und Textualität beschrieben werden? In welcher Weise wirkt Performativität bei der Bildung und Infragestellung von Sinn und Bedeutung mit? Wie beeinflussen Medien performative Vorgänge und inwieweit sind Medien performativ verfasst? Welche Rolle spielt Performativität bei der Konstituierung und Unterwanderung von Identitäten?
Diese Fragen sind von besonderer Relevanz, so die zentrale These, für die großen Kommunikationsumbrüche im Mittelalter, in der Frühen Neuzeit und in der Moderne. Die historische Perspektivierung führt zu Überlegungen darüber, ob und in welcher Weise seit dem Mittelalter textuelle Kulturpraktiken und performative Verfahren sich gegenseitig ergänzen, verändern oder ablösen ("performative turns").
DFG-Verfahren Sonderforschungsbereiche

Abgeschlossene Projekte

Antragstellende Institution Freie Universität Berlin
Beteiligte Hochschule Humboldt-Universität zu Berlin
 
 

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