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Aristoteles über Materie und Vermögen / Potentialität
Antragsteller
Dr. Andreas Anagnostopoulos
Fachliche Zuordnung
Geschichte der Philosophie
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 548260060
„Aristoteles über Materie und Vermögen“ zielt darauf ab, Aristoteles‘ Begriff der Materie natürlicher Substanzen von Grund auf zu überdenken, beginnend mit dem Begriff der Materie, das in allgemeinen Texten zu den Grundlagen der Naturphilosophie dargelegt wird, wie z. B. Physik I und (wie ich behaupte) Über werden und Vergehen I. Basierend auf diesen Texten argumentiere ich (Teil 1) dass Aristoteles‘ „Kern“-Begriff der Materie radikaler und interessanter ist als bisher angenommen. Kurz gesagt handelt es sich um ein persistentes ontologisches Subjekt, dessen Natur lediglich darin besteht, potenziell eine Art Substanz zu sein, ohne (in gewissem Sinne) in „Aktualität“ etwas zu sein. Ich versuche, diesen Begriff auf philosophisch kohärente Weise zu artikulieren sowie Aristoteles’ Gründe dafür zu verstehen. In diesem Teil des Projekts besteht ein zentrales und weiteres Motiv darin, Über Werden und Vergehen als kanonischen und unverzichtbaren Text für das allgemeine Verständnis von Generation und Materie darzustellen, der einerseits mit Physik I kontinuierlich ist und zusammenhängt, aber andererseits in manchen Hinsichten anspruchsvoller und expliziter ist als dieser viel mehr untersuchte Text. (Teil 2) Ein zentraler Fall des Materie-Begriffs ist der der elementären Materie (die sogenannte „erste Materie“). Ich hoffe zu zeigen, dass das richtige Verständnis dieser Materie eine Folge des allgemeineren Kernbefriffs ist. Eine wichtige Rolle spielt hier die Klärung der allgemeinen Argumentationsstrategie von Über Werden und Vergehen, wo die Elementartheorie des Aristoteles (insbesondere die elementare Materie) als notwendige Bedingung des natürlichen Werdens erscheint (insbesondere, indem sie den Kernbegriff der Materie einbezieht). Im Zeitraum des Stipendiums (Teil 3) würde ich mich auf die Materie im Bereich komplexer lebender Substanzen konzentrieren, da der Aufstieg des Scala Naturae bringt mit sich verschiedene neuen Anforderungen und Probleme für den Kernbegriff der Materie. Eine vorläufige These ist, dass mein Verständnis des Kernbegriffs der Materie uns ermöglicht, Aristoteles‘ Denken über Materie durch den gesamten Bereich der Naturphilosophie als systematischer zu betrachten als üblicherweise gemacht wird. Die drei Hauptbereiche, auf die sich meine Arbeit in diesem Teil (und während des Stipendiums) konzentrieren wird, sind: (i) die komplexe mehrstufige materielle Konstitution lebendiger Substanzen; (ii) Aristoteles’ Theorie der Embryologie von Säugetieren; und (iiii) die komplexe Untersuchung hylomorphisticher Substanzen in den mittleren Büchern der Metaphysik des Aristoteles.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen