Detailseite
Bildbänder auffinden, Europa neu vermessen
Antragsteller
Professor Dr. Vinzenz Hediger
Fachliche Zuordnung
Theater- und Medienwissenschaften
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 547559680
"Bildbänder auffinden, Europa neu vermessen" schließt eine Lücke in der Mediengeschichtsschreibung des 20. Jahrhunderts. Das Projekt untersucht in transnationaler Perspektive Bildbänder, die aus jeweils rund drei Dutzend Standbildern bestehen und mit einem oft vorformulierten Kommentar für Bildung- und Unterhaltungszwecke projiziert werden und weltweit von Mitte der 1920er bis in die 1970er Jahre zum Einsatz kamen. Entwickelt und eingesetzt von Regierungsstellen, Parteien oder religiösen für den Einsatz in öffentlichen Räumen, Schulen, oder Kirchen, stellten Bildbänder eine leichter zu handhabende und belastbarere Alternative zu Film- und Diaprojektoren dar und sind zugleich ein Vorläufer zeitgenössischer digitaler Formate wie Power Point und TikTok-Videos. Das Projekt erfasst Sammlungen von Bildbändern in Großbritannien und Deutschland in einer transnationalen Perspektive und in einem gesamteuropäischen Horizont. Je einE Postdoc-ForscherIn in St. Andrews und Frankfurt arbeiten während über einen Zeitraum von 33 Monaten auf drei eng miteinander verknüpfte Projektziele hin: 1) Wir erfassen Bildbänder in unterschiedlichen Archiven und rekonstruieren ihre Herstellung und ihre Vertriebs- und Projektions- und Aufführungsgeschichte. Zudem wählen wir aus bestehenden Sammlungen in Absprache mit den Partnern Beispiele aus, die digitalisiert werden sollen. 2) In der Analyse und Kontextualisierung der unterschiedlichen Gebrauchsformen von Bildbändern in der Mitte des 20. Jahrhunderts entwickeln wir einen konzeptuellen Bezugsrahmen, der es erlaubt Fragen des populären Wissens und der epistemischen Autorität in einer interdisziplinären Perspektive nachzugehen. 3) Wir sichern Bildbändern eine zukünftige Sichtbarkeit, in dem wir gemeinsam mit den Partnerinstitutionen ein Protokoll für die Digitalisierung, Archivierung und Bereitstellung von Bildbändern erstellen, das in diesem Projekt erstmals zur Anwendung kommt, skalierbar ist und in späteren Vorhaben weiterverwendet werden kann. In der dritten Phase des Projekts werden in Workshops Filmemacher:innen, Kurator:innen und Künstler:innen aus Großbritannien, Deutschland sowie mit institutionellen Partnern in Afrika (UniCam in Accra, Ghana, National Film Institute in Jos, Nigeria, Cimathek Cairo) in die Auswertung der Forschungsergebnisse, ihre kreative Weiterentwicklung und ihre Dissemination einbezogen. Zu den Erträgen des Projekts gehören eine internationale Tagung, ein wissenschaftlicher Sammelband, mindestens zwei Artikel in Zeitschriften mit peer review. Zentral ist ferner das in einem internationalen Workshop zu erarbeitende Archivierungs- und Digitalisierungs-Protokoll für Bildbänder, das die Grundlage für den wichtigsten Output bildet, eine virtuelle Ausstellung, die in Schul- und Lehrzusammenhängen zum Einsatz kommen wird, u.a. in Archiv- und Filmkultur-Studiengängen, aber auch in kuratorischen und künstlerischen Projekten und in weiterführender Forschung Verwendung finden kann.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Großbritannien
Partnerorganisation
Arts and Humanities Research Council
Kooperationspartner
Professor Tom Rice, Ph.D.