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Schmieden und Dazugehören. Eine Forschung zu soziale Beziehungen und imaginierten Zukunftsentwürfen von Kindern in Handwerksbeziehungen im ländlichen Westafrika (FABRIC)

Fachliche Zuordnung Ethnologie und Europäische Ethnologie
Humangeographie
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 547505332
 
FABRIC befasst sich mit drei Forschungslücken: dem sich wandelnden Wert des Handwerks , den Modalitäten des Erlernens des Handwerks durch Kinder sowie der Frage, wie sich Kinder in der "mittleren Kindheit" ihre Zukunft in einer sich verändernden Welt vorstellen. Der wirtschaftliche Wert des Handwerks in Westafrika verändert sich in zwei Richtungen: Zum einen sinkt die Nachfrage nach handwerklichen Fertigkeiten zugunsten billigerer Alternativen. Zugleich wird das Handwerk wegen seines kulturellen Wertes in den ländlichen Gemeinschaften weiterhin geschätzt. Das Handwerk ist geschlechtsspezifisch und häufig nach kastenähnlichen Regeln organisiert, die Statusgruppen und/oder ethnische Gruppen an bestimmte Handwerke binden. Daher werden in der handwerklichen Praxis Fragen der sozialen Zugehörigkeit und die sozialen Beziehungen zwischen Kasten, Ethnien, Glaubensrichtungen und Geschlechtern verhandelt. In diesem Zusammenhang kommt dem handwerklichen Lernen von Kindern eine besondere Bedeutung zu, wenn es darum geht zu verstehen, wie sich soziale Zugehörigkeit in der materiellen Kultur niederschlägt und wie Veränderungen in der Organisation der materiellen Kultur Raum für neue Formen der Vorstellung von sozialer Zugehörigkeit schaffen und welche Auswirkungen diese neuen Formen auf die Vorstellung von der Zukunft und deren Verwirklichung haben. Die Auswirkungen des Wandels der handwerklichen Praktiken auf die soziale Zugehörigkeit von Kindern ist eine äußerst wichtige Frage, denn die Art und Weise, wie Kinder in Westafrika, wo 40 % der Bevölkerung unter 15 Jahre alt sind, ihre soziale Zugehörigkeit zum Ausdruck bringen und sich ihre Zukunft vorstellen, wird sich grundlegend auf lokale und regionale politische Stabilität auswirken. FABRIC untersucht, wie sich die soziale Zugehörigkeit von Kindern in Benin und Senegal in und durch handwerkliche Praktiken der materiellen Kultur manifestiert. Dies wird zu neuen Wegen der Wertschätzung von Handwerkskulturen und zur Erweiterung der Zukunftsvorstellungen von Kindern beitragen. Die Forschungsarbeit von FABRIC ist für mehrere der Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) relevant, darunter die Gleichstellung der Geschlechter, menschenwürdige Arbeit und wirtschaftliches Wachstum, nachhaltige Städte und Gemeinden und insbesondere "verstärkte Anstrengungen zum Schutz und zur Bewahrung des Kultur- und Naturerbes der Welt". FABRIC setzt innovative Methoden ein, um zu verstehen, wie Kinder ihre sozialen Beziehungen und ihre Zugehörigkeit in Zeiten des raschen wirtschaftlichen und kulturellen Wandels steuern. Es verbindet Forschungen in Birkbeck zu materiellen und visuellen Kulturen und der politischen Ökonomie der Kindheit mit Forschungen an der Universität Bayreuth zu sozialer Zugehörigkeit und sozialen Beziehungen in Afrika und fördert die Zusammenarbeit zwischen Europa (Deutschland, Großbritannien) und Afrika (Benin, Senegal).
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Großbritannien
Kooperationspartnerin Professorin Karen Wells, Ph.D.
 
 

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