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Kommunikation kausaler Information
Antragsteller
Professor Dr. Michael Franke
Fachliche Zuordnung
Angewandte Sprachwissenschaften, Computerlinguistik
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 547376651
Die Kenntnis kausaler Prozesse ist für alle Aspekte des Lebens von Bedeutung, von alltäglichen bis hin zu wichtigen politischen Entscheidungen. Ein Großteil unseres kausalen Wissens wird jedoch nicht aus Erfahrung gewonnen, sondern kulturell durch Sprache übertragen. Während Philosophie und Psychologie beträchtlich zum Verständnis von Kausalität beigetragen haben, wurde überraschend wenig Forschung dem theoretischen Verständnis der Prozesse gewidmet, die der Kommunikation kausaler Information zugrunde liegen, und der Rolle des linguistischen Signals bei dieser Übermittlung. Das Hauptziel dieses Projekts ist es, einen neuen pragmatischen Rahmen vorzustellen, den "CommuniCause"-Ansatz, der eine einheitliche Erklärung für eine Reihe interessanter Phänomene bietet. CommuniCause vereint zwei wichtige Forschungsstränge, die bisher isoliert waren, auf eine Weise, die beiden Gemeinschaften zugutekommt. Es stützt sich auf etablierte philosophische Theoriebildung und jüngste Modelle individueller kausaler Kognition, zeichnet sich jedoch durch seinen Fokus auf linguistische Faktoren aus. CommuniCause bringt auch Fortschritte in der linguistischen Pragmatik, indem es bestehende Theorien mit einer Reihe von neuen, komplexen Problemen konfrontiert. Das Projekt erforscht, inwieweit dieser pragmatische Ansatz Merkmale kausaler Kommunikation erklären kann. Ein Problem ist die Frage der kausalen Auswahl: welches Ereignis nennen wir als Ursache eines anderen? Ein weiteres Beispiel ist die Interpretation von Aussagen über Korrelationen: Warum interpretieren wir „Aspartam ist mit Krebs assoziiert“ als Hinweis darauf, dass der Konsum von Aspartam Krebs verursacht statt umgekehrt? Unser Ansatz schlägt eine Erklärung aus linguistischer, pragmatischer Sicht vor: Bei der Interpretation von Äußerungen nutzen wir Wissen darüber, wie Sprecher Ausdrücke wählen, um zu erschließen, was sie wahrscheinlich zu vermitteln versuchen. Wir testen detaillierte Vorhersagen unseres Ansatzes experimentell, zum Beispiel dafür, wie Sprecher kausale Informationen ausdrücken, wie kausale und nicht-kausale Sprache interpretiert wird und wie linguistisches Framing Interpretationsprozesse beeinflusst. Ein besonders interessanter, praktisch relevanter Beitrag ist die Gegenüberstellung von kausaler und nicht-kausaler Sprache. Wir untersuchen, wann Sprecher nicht-kausale Ausdrücke (z.B. "Wenn A, dann B" oder "A ist mit B assoziiert") wählen, um kausale Bedeutung zu vermitteln, um zu erklären, warum Hörer aus nicht-kausalen Ausdrücken kausale Informationen ableiten. Im Gegensatz zu verbreiteter Auffassung betrachten wir solche Interpretationen nicht als Fehler. Vielmehr ist der CommuniCause-Ansatz in der Lage, Licht auf die Effizienz und Systematik dieses Phänomens zu werfen und bietet damit einen besseren Zugang, um Missverständnisse zwischen Fachexperten und Laienpublikum in wichtigen Bereichen wie der Gesundheitskommunikation zu vermeiden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Großbritannien
Partnerorganisation
Arts and Humanities Research Council
Kooperationspartner
Daniel Lassiter, Ph.D.