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Erich Mendelsohns Büros – internationale Netzwerke eines jüdischen Architekten im 20. Jahrhundert

Fachliche Zuordnung Kunstgeschichte
Architektur, Bau- und Konstruktionsgeschichte, Bauforschung, Ressourcenökonomie im Bauwesen
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 546536228
 
Der 1887 in Allenstein (heute: Olsztyn, Polen) geborene Erich – ab 1939 Eric – Mendelsohn zählt zu den wichtigsten Vertretern der Architekturmoderne. Er war in der Zeit der Weimarer Republik einer der erfolgreichsten Architekten im Deutschen Reich. Auch auf seinen Stationen nach der Emigration 1933 in Großbritannien, im Britischen Mandatsgebiet Palästina und in den USA konnte er mit seinen Büros bedeutende Werke realisieren, wobei er die jeweiligen klimatischen und örtlichen Gegebenheiten in seine Entwürfe einband und so mit seinen Büropartner:innen und -mitarbeiter:innen spezifische, im heutigen Sinn nachhaltige Architekturen der Moderne schuf. Das architektur- und zeithistorisch ausgerichtete interdisziplinäre Projekt stellt erstmals die Büropartner:innen, die -mitarbeiter:innen Erich Mendelsohns ins Zentrum der Forschung. Bislang ist nur in Umrissen bekannt, wer wo wie lange, in welcher Funktion und an welchen Bauprojekten bei Mendelsohn gearbeitet hat. Ferner soll untersucht werden, wie sich die Tätigkeit für Mendelsohn in die Biographien und das Schaffen der Mitarbei-ter:innen einbettet bzw. wie diese nach der Arbeit bei Mendelsohn ihre Karriere fortsetzten und womöglich selbst ein Netzwerk bildeten. Das Projekt unternimmt erstmals auch systematische Untersuchungen zu Ingenieur:innen, Künstler:innen, Designer:innen oder Garten- und Freiraumgestalter:innen, mit denen Mendelsohn kooperierte. Von zentraler Bedeutung ist überdies zu klären, wie er das Netzwerk seiner Kund:innen aufbaute, das ihm auch in der Emigration zu Aufträgen verhalf. Ziel des Projekts ist es, das internationale Umfeld Mendelsohns als ein paradigmatisches Netzwerk der Moderne zu beschreiben. Zugleich werden mit den Studien zum ersten Mal auch Erkenntnisse zur Bedeutung des jüdisch-Seins für Mendelsohns Wir-ken gewonnen. Inwieweit waren seine Netzwerke „jüdische Netzwerke“? Welche Be-deutung hatten jüdische Kolleg:innen zu welchem Zeitpunkt? Und wie wichtig waren sie nach der erzwungenen Emigration und für deren Versuche, nach 1945 wieder in Deutschland Fuß zu fassen? Wie gestalteten sich Beziehungen zwischen verfolgten und überlebenden Architekt:innen und denjenigen, die im NS erfolgreich bauen konnten, nach 1945? Das Projekt geht damit erstmals der Frage nach Beziehungen zwischen Verfolgten und Profiteur:innen des Nationalsozialismus für die Architekturgeschichte nach. In drei Teilprojekten werden diese Fragestellungen unter Berücksichtigung der Phasen des Schaffens Mendelsohns untersucht. Als Ergebnis wird eine dreiteilige Monographie entstehen. Die Inhalte der biographischen Projektdatenbank stehen für eine Online-Publikation zur Verfügung, hier ist eine Anknüpfung an das Erich Mendelsohn-Archiv (EMA) der Kunstbibliothek Berlin und des Getty Research Centers, Los Angeles in Vor-bereitung. Die Beiträge zur für das dritte Projektjahr vorgesehenen internationalen Tagung sollen in einem eigenen Band erscheinen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Israel, USA
Mitverantwortlich(e) Professorin Dr. Ulrike Fauerbach
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner Dr. Maristella Casciato; Vladimir Levin, Ph.D.
 
 

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