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Das Zusammenspiel von sozialer und migrationsbezogener Herkunft: Effekte auf Bildungsergebnisse und Bildungsprozesse

Fachliche Zuordnung Bildungssysteme und Bildungsinstitutionen
Erziehungswissenschaftliche Sozialisations- und Professionalitätsforschung
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 545913872
 
In Deutschland durchlaufen sowohl Schüler:innen (SuS) aus Familien mit niedrigerem Sozialstatus als auch SuS aus Familien mit Migrationsgeschichte das Bildungssystem deutlich weniger erfolgreich als ihre Mitschüler:innen aus Familien mit höherem Sozialstatus bzw. ohne Migrationsgeschichte. SuS mit Migrationsgeschichte haben allerdings sehr diverse Lernvoraussetzungen. Die Bildungsforschung hat die Diversität von Familien mit Migrationsgeschichte insgesamt, insbesondere aber in ihrem Zusammenspiel mit der sozialen Herkunft bislang relativ wenig beachtet, obwohl theoretisch viel dafürspricht, mehrere Ungleichheitsdimensionen simultan zu betrachten. Nur vereinzelt finden sich Ausnahmen, die das Zusammenspiel dieser Ungleichheitsdimensionen explizit untersuchen, und sie kommen zu unterschiedlichen, teils widersprüchlichen Ergebnissen. Um Bildungsungleichheiten besser zu verstehen und zu überwinden, ist es wichtig, Effekte migrationsbezogener und sozialer Ungleichheit zu entflechten und in ihrem komplexen Zusammenwirken zu durchdringen. Zentrales Anliegen dieses Projektes ist es daher, die jeweilige Bedeutung von migrationsbezogener und sozialer Herkunft sowie deren Zusammenspiel für die Bildungsergebnisse und -prozesse von Schüler:innen zu untersuchen. Dabei betrachten wir auch genderspezifische Effekte und analysieren im Zeitverlauf, inwieweit migrationsbezogene Bildungsdisparitäten in unterschiedlichen Epochen variieren. Da Bildungsdisparitäten je nach. betrachteten Indikatoren des Bildungserfolgs sehr unterschiedlich ausfallen können, nehmen wir eine multidimensionale Perspektive ein und betrachten Leistungsindikatoren, sozioemotionale und motivationale Merkmale in unterschiedlichen Domänen sowie Bildungsübergänge und Bildungsbeteiligungen. Neben Bildungsergebnissen fokussiert das Projekt auch Prozesse auf der familiären Ebene, die für die „Vererbung“ von Bildungsungleichheiten verantwortlich sind: Es untersucht, inwiefern sich bildungsbezogene Kognitionen (Bildungsaspirationen, bildungsbezogene Einstellungen, Wissen über das Bildungssystem) sowie bildungsbezogene Praktiken der Eltern je nach sozialer und migrationsbezogener Herkunft unterscheiden und welche Bedeutung diese herkunftsbedingten Unterschiede in den familiären Sozialisationsbedingungen für den Bildungserfolg der SuS jeweils haben. Die Bedeutung der Ungleichheitsdimensionen soll differenziert und insbesondere die spezifischen Effekte der Verschränkung verschiedener Merkmalsausprägungen untersucht werden. Hierzu werden einschlägige Large-Scale-Studien aus dem deutschen Kontext anhand von integrierten Datenanalysen übergreifend analysiert. Das Vorhaben zielt auf die Erstellung von mindestens sechs hochwertigen Publikationen. Im Sinne von Open Science werden die geplanten Analysen präregistriert und die Protokolle zur Datenaufbereitung und Auswertung für die wissenschaftliche Gemeinschaft nutzbar gemacht.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Mitverantwortlich(e) Professorin Dr. Petra Stanat
 
 

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