Detailseite
Projekt Druckansicht

Förderung einer expertenhaften Unterrichtswahrnehmung beim Monitoring von Schülerbeteiligung: Effekte einer Variation von visueller Information und von Expertenwissen-Interventionen bei Novizen und erfahrenen Lehrpersonen

Antragstellerin Professorin Dr. Tina Seidel
Fachliche Zuordnung Allgemeines und fachbezogenes Lehren und Lernen
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 545748309
 
Im beantragten Projekt wird untersucht, wie Lehrpersonen mit unterschiedlicher Expertise visuelle Informationen beim Monitoring von Schülerbeteiligung im Unterricht verarbeiten und welche Trainingsmöglichkeiten in der Nutzung von Expertenwissen (visuell, verbal) für die Lehrkräftebildung bestehen. Dabei steht die Erfassung von Blickbewegungen mittels Eye Movement Tracking (EMT) im Vordergrund. Diese werden ergänzt über verbale Selbsterklärungen zur Organisation und Integration der visuellen Informationen und über Kriterien für Performanz. Basis bildet ein kognitives Rahmenmodell, welches relevante visuelle Prozesse einer experten-haften professionellen Wahrnehmung (e-PW) differenziert: eine (a) rasche visuelle Informationsverarbeitung, ein (b) breites visuelles Blickfeld, (c) die Organisation visueller Informationen in sinnvolle Einheiten (Chunks) und die (d) Integration professioneller Wissensbestände in die mentale Modellbildung. Diese Informationsverarbeitungsprozesse führen nach dem Modell zu einer besseren Performanz im (e) Visuellen Recall solcher Situationen. Bisherige Studien liefern Hinweise darauf, dass eine e-PW vor allem dann auftritt, wenn Situationen verarbeitet werden, in denen die aktivierten professionellen Wissensbestände im Einklang mit den Informationen ablaufen (aligned). Offen ist allerdings, wie sich diese Prozesse verändern, wenn die Informationen vom typischen bzw. idealerweise erwarteten Bereich abweichen (non-aligned). In diesen Fällen lässt sich annehmen, dass dann zunächst langsamer und genauer visuell fokussiert wird, bis ein Abgleich mit einem angemessenen fallbezogenen Wissen erfolgt. Bislang kann man solche Unterschiede vermuten, spezifische und systematische empirische Studien fehlen allerdings. Um diesen Fragen genauer nachzugehen, wird in Studie 1 untersucht, welche Wirkungen die gezielte Variation von visuellen Informationen auf eine e-PW hat. Über die Einbeziehung von zwei Expertengruppen (Lehramtsstudierende, erfahrene Lehrkräfte) werden systematische Unterschiede in der e-PW und der Performanz geprüft. Zweitens wird im Projekt der Frage nachgegangen, ob die Nutzung von Expertenwissen (visuell, verbal) für Trainingszwecke in der Lehrkräftebildung vorteilhaft sein kann. In Studie 2 wird deshalb untersucht, inwieweit die Nutzung von Expertenwissen positive Wirkungen auf eine e-PW bei Lehramtsstudierenden und erfahrenen Lehrkräften hat. Dazu werden zwei Varianten einer Trainingsintervention empirisch auf ihre Wirksamkeit bei den genannten Prozessen geprüft und mit einer Kontrollgruppe verglichen: Eye Movement Modeling Examples (EMMEs) und eine Kombination aus EMMEs und verbalen Selbsterklärungen von Experten (Verbal Expert Self Explanations, VESEs). Die Kenntnisse des Projekts werden systematisch zur Ausdifferenzierung des Wissens um e-PW beitragen und insbesondere erstmalig gezielte Trainingsmöglichkeiten unter Einbeziehung von expertenhafter Wahrnehmung für die Lehrkräftebildung prüfen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung