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AquaNaturenKulturen – Stillgewässerökonomien im Anthropozän

Fachliche Zuordnung Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 545621262
 
Im Anthropozän sind Stillgewässerökonomien von Bedrohungen und transformierenden Anpassungen gekennzeichnet. Umweltveränderungen fordern traditionelle Praktiken heraus und inspirieren innovative Ansätze. Die Analyse dieser bislang wenig beachteten Dynamiken in der Anthropologie und verwandten Disziplinen bietet tiefere Einblicke in die Zukunft der Landwirtschaft. Dieses Projekt erforscht diese Dynamiken in Bayern, dem führenden Bundesland in Deutschland für Stillgewässerökonomien, in vier Teilstudien zu Seefischfang, Teichwirtschaft, Algenzucht und Aquaponik. Es entwickelt das Konzept der AquaNaturenKulturen theoretisch und empirisch, um das Verständnis von Stillgewässerökonomien im Anthropozän zu erweitern und die Zukunft der Landwirtschaft greifbarer zu machen. Dabei verknüpft es innovativ die Anthropologie des Wassers, die Anthropologie des Ländlichen, Multi-Spezies-Ethnografie und NaturenKulturen Ansätze. Die Methodik umfasst ethnografische Feldforschung mit Landwirt:innen, Akteur:innen in der Fischereiindustrie und anderen menschlichen sowie nicht-menschlichen Beteiligten. Das Projekt beantwortet folgende Fragen: Was sind die aktuellen Herausforderungen des Wirtschaftens in und mit Stillgewässern? Wie werden sie bewältigt? Welche neuen Methoden und Ökosysteme entstehen? Welche Praktiken sind nicht mehr tragfähig? Wie werden Ländlichkeit und die landwirtschaftliche Produktion im Anthropozän in und mit Stillgewässern praktiziert? Wie verändern sich die Kontaktzonen zwischen verschiedenen Spezies? Welche neuen Spezies tauchen in der Bewirtschaftung von Stillgewässern im Anthropozän auf? Durch seinen innovativen methodologischen Ansatz, die Fokussierung auf Multi-Spezies-Perspektiven, die Akteur:innennähe und den theoretischen Rahmen betont das Projekt die Bedeutung anthropologisch-ethnografischer Forschung, um die Welt, in der wir leben, zu erforschen, und fördert interdisziplinäre und öffentliche Diskussionen über die Zukunft der Landwirtschaft. Die Ergebnisse des Projekts sind relevant für Praktiker:innen der Stillgewässerökonomien, politische Entscheidungsträger:innen, die breite Öffentlichkeit und Disziplinen wie Biologie, Agrarwissenschaften und verwandte Sozialwissenschaften, und werden zukünftige Studien in diesen Bereichen beeinflussen. Mit seinem innovativen Design entwickelt das Projekt Forschungsfragen weiter und klärt sie in enger Zusammenarbeit mit Kooperationspartner:innen. Im Kontext des weltweiten Verfalls von Stillgewässern und ihrer zunehmenden Bedeutung für die Lebensmittelversorgung sind die Erkenntnisse besonders bedeutsam, weit über die lokalen Grenzen des Projektes hinaus für die globalen sozial-ökologischen Transformationen im 21. Jahrhundert.
DFG-Verfahren Emmy Noether-Nachwuchsgruppen
 
 

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