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Kdo-Aktivierung und -Transfer in A. aeolicus

Antragsteller Dr. Jeroen Mesters
Fachliche Zuordnung Parasitologie und Biologie der Erreger tropischer Infektionskrankheiten
Förderung Förderung von 2005 bis 2009
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5453096
 
Erstellungsjahr 2008

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Lipopolysaccharide (LPS) sind charakteristische und essentielle Bestandteile der äusseren Membran Gram-negativer Bakterien. Als Membran-assoziierte und exponierte Moleküle spielen sie eine entscheidende Rolle für ein breites Spektrum physiologischer Aktivitäten, die das Wachstum und Überleben der Bakterien gewährleisten. Die innerhalb der Gram-negativen Bakterien hochkonservierte 3-Desoxy-D-manno-oct-2-ulosonsäure (Kdo) verbindet die sogenannte Lipoid A-Region mit der Polysaccharidkette des LPS und ist massgeblich an der Aufrechterhaltung der strukturellen Integrität und Lebensfähigkeit der bakteriellen Zelle beteiligt, so dass eine Inaktivierung der Enzyme des Kdo-Biosyntheseweges in der Regel lethal für die Zelle ist. Somit ist die Entwicklung einer neuen Generation von Antibiotika gegen die einzelnen biosynthetischen Schritte des Kdo-Weges von grossem Interesse, setzt aber ein tiefgreifendes Verständnis der Reaktionsmechanismen auf molekularer Ebene voraus. Wir haben deshalb in dem durch die DFG geförderten Projekt die CMP- Kdo-Synthetase KdsB und die Kdo-Transferase WaaA aus dem hyperthermophilen, Gram-negativen Bakterium Aquifex aeolicus als Modelle für die letzten beiden Schritte des Kdo-Biosyntheseweges, der Aktivierung von Kdo zu CMP-Kdo und des Transfers von Kdo vom CMP-Kdo auf den Lipoid A-Teil, funktionell und strukturell untersucht. Anhand der Identifizierung eines einzigen Kdo-Restes in der inneren Kernregion des LPS aus A. aeolicus und von Kdo-Lipoid IVA in einem neuen, für die in-vivo-Charakterisierung des waaA-Gens aus A. aeolicus und anderer heterologer Kdo-Transferasen konstruierten E. coli dwaaA Suppressor-Stammes, sowie durch den Nachweis des Transfers eines einzigen Kdo-Zuckers auf eine Reihe unterschiedlich acylierter und geladener Lipoid A-Akzeptoren in vitro, konnten wir den Beweis erbringen, dass WaaA aus A. aeolicus zur Gruppe der monofunktionellen Kdo-Transferasen gehört, wobei aus Bindungsstudien von Kdo, CMP und anderen Nukleotidmonophosphaten an das Enzym die Schlussfolgerung einer spezifischen, CMP-vermittelten Wechselwirkung von CMP-Kdo an WaaA gezogen werden konnte. Im Rahmen des Projektes wurde zum ersten Mal die Kristallstruktur einer Kdo-Transferase weitestgehend aufgeklärt. Als Vertreter der sogenannten Glycosyltransferasefamilie B zeigt das WaaA-Molekül aus A. aeolicus den für diese Familie typischen Aufbau aus einer N- und C-terminalen Domäne, die beide ein zentrales, paralleles ß-Faltblatt, umgeben von mehreren a- Helices, enthalten. Das WaaA-Molekül konnte als Dimer identifiziert werden, wobei sich die Dimerisierungsregion in der N-terminalen Domaine befindet. Desweiteren konnte die Kristallstruktur der LPS-spezifischen CMP-Kdo-Synthetase des hyperthermophilen Bakteriums im Komplex mit dem CTP-Substrat gelöst werden. Während die Bindung von CTP-Mg2+ im N-terminalen Bereich des Homodimers erfolgt, ist der C-terminale Bereich für die Homodimerisierung verantwortlich. Ein Monomer besteht aus einem zentralen, 9-strängigen ß-Faltblatt, welches von 8 a-Helices umgeben ist. Auf der Grundlage detailierter Analysen der konservierten KdsB-Struktur schlagen wir einen „Zwei- Mg2+-Ionen-Mechanismus“ für die Synthetase-katalysierte Reaktion der Kdo-Aktivierung zu CMP-Kdo vor.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2006) Redefining the requisite lipopolysaccharide structure in Escherichia coli. ACS Chem. Biol. 1: 33-42
    Meredith, T.C., Aggarwal, P., Mamat, U., Lindner, B., and Woodard, R.W.
  • (2007) Modification of lipopolysaccharide with colanic acid (M-antigen) repeats in Escherichia coli. J. Biol. Chem. 282: 7790-7798
    Meredith, T.C., Mamat, U., Kaczynski, Z., Lindner, B., Holst, O., and Woodard, R.W.
  • (2008) Single amino acid substitutions in either YhjD or MsbA confer viability to 3-deoxy-D-manno-oct-2-ulosonic acid-depleted Escherichia coli. Mol. Microbiol. 67: 633-648
    Mamat, U., Meredith, T.C., Aggarwal, P., Kuhl, A., Kirchhoff, P., Lindner, B., Hanuszkiewicz, A., Sun, J., Holst, O., and Woodard, R.W.
 
 

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