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Genossenschaften als neue Arbeitsmarktorganisationen von externen Erwerbstätigen – Revitalisierung der Wirtschaftsdemokratie?

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 544738954
 
Neue Formen von Genossenschaften entwickeln sich insbesondere im Dienstleistungskontext und tragen zur Ausdifferenzierung der Organisationsformen im Arbeitsmarkt bei. In diesen Bereichen ist atypische Beschäftigung wie die Solo-Selbstständigkeit, aber auch jüngst die Zeitarbeit, besonders relevant. Bislang fehlt eine soziologische Einordnung von Genossenschaften als Arbeitsmarktorganisationen unter Berücksichtigung der Ausweitung atypischer Beschäftigungsverhältnisse. Arbeitsmarktorganisationen sind Organisationen, die sich in der Vermittlung von Arbeit und Arbeitskräften, in den Aushandlungen von Arbeitsbedingungen und -verträgen und in der Interessenvertretung engagieren. Es ist das Ziel dieses Vorhabens, Wirtschaftsdemokratie in Genossenschaften als neue Arbeitsmarktorganisationen theoretisch zu erschließen und empirisch zu untersuchen. Der Fokus liegt auf einer Untersuchung der neuen Genossenschaftsformen in unterschiedlichen, durch atypische Beschäftigung geprägten Dienstleistungssegmenten. Die Analyse der Strukturen und Dynamiken direkter und indirekter Wirtschaftsdemokratie zielt auf eine Kontextualisierung der Befunde in sich verändernden Arbeitsmärkten. Konkret soll untersucht werden, welche Ziele und Zwecke Genossenschaften als neue Arbeitsmarktorganisationen verfolgen, welche Erwartungen Genoss:innen an diese Genossenschaften haben, wie Genossenschaften das Prinzip der Mitliederförderung und das Demokratieprinzip umsetzen, wie sie persönliche Netzwerke der Genoss:innen organisieren und das Verhältnis von Kooperation und Konkurrenz der Mitglieder balancieren und schließlich wie sich Genossenschaften von klassischen Arbeitgeberorganisationen und politischen Mitgliedsorganisationen abgrenzen und einordnen lassen. Die empirische Grundlage bildet eine qualitative Interviewstudie, die Perspektiven verschiedener Akteur:innen in diesem Feld trianguliert. Es werden sowohl Expert:innen als auch Genoss:innen aus dem Bereich der niedrig- und mittelqualifizierten (z. B. Pflege, Transport) und dem Bereich der hochqualifizierten Dienstleistungen (z. B. Medizin, Unternehmensberatung) befragt. Die empirische Untersuchung umfasst (1) Experteninterviews mit der strategischen Organisationsebene und mit Vertreter:innen von Genossenschaften, (2) leitfadengestützte, problemzentrierte Interviews mit Genoss:innen unterschiedlicher Erwerbsstatus und (3) Experteninterviews mit Organisationsvertreter:innen anderer Arbeitsmarktorganisationen. Ergänzt werden diese qualitativen Erhebungen mit der Auswertung bestehender Datenquellen und mit Recherchen zu den relevanten Arbeitsmarktorganisationen und der Verbreitung von genossenschaftlich verfassten Arbeitsmarktorganisationen. Das Vorhaben zielt auf einen Beitrag zur Organisations- und Arbeitsmarktsoziologie sowie zur Industrial Relations-Forschung, indem es Strukturen und Dynamiken von Genossenschaften als neue Form der arbeitsmarktbezogenen Wirtschaftsdemokratie theoretisch erschließt und empirisch untersucht.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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