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Aufdeckung der Mechanismen, die virusinduzierte Erkrankungen des Zentralnervensystems induzieren.
Antragsteller
Florian Kurschus, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Molekulare und zelluläre Neurologie und Neuropathologie
Immunologie
Immunologie
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 544701159
Multiple Sklerose (MS) ist eine Autoimmunerkrankung des zentralen Nervensystems (ZNS), und betrifft 2,8 Millionen Menschen weltweit. Bisher gibt es keine Heilung für die Krankheit und die auslösenden Faktoren sind noch unbekannt. Infektion mit Epstein-Barr-Virus (EBV) als ursächlicher Zusammenhang wird seit langem vermutet, ein wirklich empirischer Beweis konnte jedoch nicht erbracht werden. DISRUPT-MS zielt darauf ab, die Frage zu beantworten, wie EBV MS verursacht. Zunächst wollen wir die Rolle von EBI2 im Epitop-Spreading klären, also die Ausbreitung einer Immunantwort auf neue Epitope oder Antigene über das ursprüngliche Antigen hinaus. EBI2 ist ein wichtiger Modulator des Immunsystems bei der Etablierung und Ausbreitung von Autoimmunität. Dies wollen wir mithilfe des Theiler's Murinen Enzephalomyelitis-Virus (TMEV)-induzierten Demyelinisierungsmodells untersuchen. Zweitens werden wir ein humanisiertes Mausmodell (BRGST) verwenden, um die Mechanismen zu untersuchen, wie EBV-infizierte B-Zellen von MS-Patienten Krankheiten im ZNS auslösen. Drittens werden wir untersuchen ob wir das Epitop-Spreading in den TMEV- und BRGST-Modellen mithilfe eines synthetischen EBI2-Ligandenanalogons mit erhöhter Halbwertszeit, hemmen können und damit die Demyelinisierung im ZNS verhindern können. Zuletzt werden wir die Faktoren identifizieren, die bestimmte Personen einem erhöhten Risiko aussetzen nach einer EBV-Infektion an MS zu erkranken. Das Erreichen dieser vier Ziele wird einen kausalen Zusammenhang zwischen Virusinfektion, Epitop-Spreading und der Entwicklung von ZNS-Erkrankungen herstellen und wichtige Wissenslücken in unserem Verständnis der grundlegenden pathophysiologischen Mechanismen, die die Entwicklung und das Fortschreiten der MS steuern, schließen. Die Aufdeckung der Mechanismen, wie eine Virusinfektion zur Entwicklung von chronischen ZNS-Erkrankungen führt, haben das Potenzial, die Art und Weise, wie Autoimmunerkrankungen untersucht und verstanden werden, zu verändern. Die Nutzung des neuen Mechanismus zur Hemmung der Epitop-Spreadings kann zur Entwicklung heilender Therapien für MS führen sowie anderer entzündlicher Autoimmunerkrankungen führen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Polen
Kooperationspartnerin
Professorin Dr. Aleksandra Rutkowska