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Einfluss von H2S auf Ischämie/Reperfusionsschäden von Rückenmark, Niere und Hepato-Splanchnikus nach thorakaler Aorten-Okklusion

Fachliche Zuordnung Herz- und Gefäßchirurgie
Förderung Förderung von 2004 bis 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5445714
 
Erstellungsjahr 2011

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Im ersten Teil der Studie (30 minütige Aortenischämie) wurde zum ersten Mal gezeigt, dass H2S eine Reduzierung des Energiebedarfs in anästhesierten und beatmeten Großtieren ermöglichte, wie es bereits in der Literatur bei spontan atmenden Mäusen gezeigt worden war. Charakterisiert war dieser Zustand durch eine verminderte Sauerstoffaufnahme sowie Kohlenstoffdioxid-Produktion. Durch die reduzierte Energieproduktion kam es zum Ende des Versuchs sogar zu einem signifikanten Abfall der Körperkerntemperatur. Begleitet waren diese Reaktionen von einem Abfall der Herzfrequenz und des Herzminutenvolumen bei gleich bleibenden Schlagvolumen, weshalb eine kardiale Schädigung ausgeschlossen wurde. Da die Sulfidgabe auch den Noradrenalinbedarf zur Erreichung stabiler hämodynamischer Werte reduzierte, werden weitere Untersuchungen benötigt, um zu untersuchen, ob Sulfid die Herzfunktion vor Ischämie und Reperfusionsschaden schützen kann. Des Weiteren wurde eine Hyperlaktatämie während der frühen Reperfusionsphase vermindert. Die „suspended animation“ führte allerdings weder histologisch noch funktionell zu einer Protektion des Rückenmarks. Zum Ende des Versuchs kamen lungentoxische Nebenwirkungen des Sulfids zum tragen, was sich durch einen Abfall der Sauerstoffpartialdruckes bemerkbar machte und post mortem, durch Organentnahme, als hämorrhagisches Lungenödem identifiziert werden konnte. Im zweiten Teil der Studie (90 minütige Aortenischämie) wurde deshalb die Dosis von H2S reduziert. Es zeigte sich eine Milderung der renalen Dysfunktion und des glomerulären Schadens, was mit einer weniger ausgeprägten systemischen Inflammationsreaktion einherging. Außerdem wurden die oxidativen DNA-Schäden minimiert und die Expression von iNOS und NO gesenkt. Die höhere Aktivität von NF-κB und die unveränderte fraktionelle Na-Exkretion waren wahrscheinlich auf die moderate Hypothermie und die direkten Effekte von H2S auf die tubuläre Funktion, zurückzuführen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Hemodynamic and metabolic effects of hydrogen sulfide during porcine ischemia/reperfusion injury. Shock. 2008 Oct;30(4):359-64
    Simon F, Giudici R, Duy CN, Schelzig H, Öter S, Gröger M, Wachter U, Vogt J, Speit G, Szabó C, Radermacher P, Calzia E
  • Effects of intravenous sulphide during porcine aortic occlusion-induced kidney ischemia/reperfusion injury. Shock 2011; 35(2): 156-163
    Simon F, Scheuerle A, Gröger M, McCook O, Stahl B, Wachter U, Vogt J, Speit G, Hauser B, Möller P, Calzia E, Szabó C, Schelzig H, Georgieff, M, Radermacher P, Wagner F
 
 

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