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Systemzusammenbruch verstehen: Krise und Erholung in den sozialökologischen Systemen des vormodernen Brandenburgs und Großpolens

Antragstellerin Elena Xoplaki, Ph.D.
Fachliche Zuordnung Mittelalterliche Geschichte
Frühneuzeitliche Geschichte
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 544556645
 
Warum sind einige Gesellschaften erfolgreich und haben Hunderte von Jahren überlebt, während andere zu Beispielen des Zusammenbruchs geworden sind? Eine umfassende Antwort auf diese Frage erfordert eine detaillierte Analyse zu internen Faktoren (Institutionen, kulturelle und materielle Ressourcen, politische Stabilität), externen Umweltfaktoren (Klima, Epidemien) sowie internationalen Faktoren (Kriege, Märkte, usw.). Ziel dieses Projektes ist daher, diese Frage ganzheitlich anzugehen: demografisch, wirtschaftlich, klimatisch und ökologisch. Ein Hauptaugenmerk liegt dabei auf den Veränderungen in der Bevölkerung, den wirtschaftlichen Aktivitäten sowie dem menschlichen Druck auf die Landschaft. Dabei dient die Region Brandenburg und Großpolen in der Zeit von 1200 bis 1800 n. Chr. als Fallstudie. Die Projektpartner interessieren sich für jene Situationen, in denen Gesellschaften auf der Grundlage verschiedener Phänomene und Variablen "objektiv" nicht mehr funktionstüchtig sind. Das Projekt geht davon aus, dass eine Krise als ein dynamischer Prozess betrachtet wird, welcher sowohl aus auslösenden als auch aus aufrechterhaltenden und den Wiederaufbau verhindernden Mechanismen besteht. Damit gehen wir über den Stand der historischen Forschung hinaus, die sich bisher auf unifaktorielle Krisenmodelle im Sinne eines totalen Zusammenbruchs konzentriert und dabei kaum paläoklimatische und paläoökologische Daten berücksichtigt. Unser interdisziplinärer Ansatz begreift unsere Untersuchungsregionen als sozial-ökologische Systeme und geht von der Einheit der Bevölkerung aus, die spezifische Organisationsformen und Institutionen schafft und eine spezifische Landschaft nach ihren Bedürfnissen gestaltet. Wir kombinieren instrumentelle Wetterdaten mit Klimainformationen aus historischen Quellen und natürlichen Proxies und verwenden neuartige Methoden, um 800-jährige Temperatur- und Niederschlagsgeschichte für unser Untersuchungsgebiet zu rekonstruieren. Dazu werden unter anderem auch Sedimente aus Seen und Torfmooren analysiert, um vergangene Ökosysteme und Landschaften zu rekonstruieren. Wir nutzen ebenfalls historische Quellen, um Seuchenausbrüche, Bevölkerung, Wirtschaft sowie soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten zu rekonstruieren. Die deutsch-polnische Zusammenarbeit ist für den Erfolg unseres Projekts von entscheidender Bedeutung. Die polnische Seite bringt profunde Expertise in der Wirtschafts- und Bevölkerungsgeschichte ein, während die deutsche Seite einzigartige Erfahrungen in der interdisziplinären Arbeit in der Klima- und Umweltgeschichte sowie in der modernen sozialwissenschaftlichen Perspektive auf Umweltkrisen mitbringt. Die Partner haben bereits gemeinsam gearbeitet und publiziert.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Polen
Kooperationspartner Professor Dr. Adam Izdebski
 
 

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