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Die römischen Ziegelstempel aus Trier – Ein Beitrag zur Erforschung der Organisation antiker Baukeramikproduktion und -distribution zum Ausbau einer Metropole in Nordgallien

Fachliche Zuordnung Klassische, Provinzialrömische, Christliche und Islamische Archäologie
Alte Geschichte
Förderung Förderung seit 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 544457866
 
Trier (Augusta Treverorum bzw. Treveris in der Spätantike) war als bedeutendes Wirtschafts- und Machtzentrum eine der maßgeblichen Metropolen vom 1. bis zum 5. Jh. n. Chr.in den Provinzen nördlich der Alpen. Der Ausbau der römischen Kolonie ab dem 1. Jahrhundert zeugt bereits von dieser Bedeutung. Als Kaiserresidenz erfuhr die Stadt eine großflächige und strukturelle Umgestaltung während der konstantinischen und valentinianischen Dynastie. Der Bestand von mindestens 4.000 römischen Ziegelstempeln, von denen nur ein kleiner Teil bislang adäquat publiziert wurde, zählt zu den umfangreichsten in den nördlichen römischen Provinzen. Die Ziegel wurden überwiegend bei Ausgrabungen seit dem frühen 20. Jahrhundert geborgen und werden in den Depots des Rheinischen Landesmuseums Trier aufbewahrt. Aufgrund der absehbaren Datierung des Großteils der Stempel in die Spätantike verspricht ihre Bearbeitung einen besonderen Mehrwert für das Verständnis von Produktion und Verwendung der Baukeramik in dieser Epoche. Das Ziel des Projektes ist die umfassende Erforschung der Ziegelproduktion und -konsumtion, die maßgeblich zum Ausbau der antiken Metropole Trier beitrug. Dies soll im Rahmen eines interdisziplinären Projektes gelingen. Die Grundlage bildet die systematische Erfassung der meist unpublizierten Ziegelstempel mit einer detaillierten Klassifizierung nach epigraphischen und typologischen Kriterien. Die archäometrischen Untersuchungen an einer repräsentativen Menge dieses Materials sollen mittels portabler energiedispersiver Röntgenfluoreszenzanalyse (P-ED-RFA) zur Gruppenerkennung und mittels Massenspektrometrie mit induktiv gekoppeltem Plasma (ICP-MS) zur Provenienzbestimmung durchgeführt werden. In enger Zusammenarbeit sollen Chronologie und Zusammengehörigkeit von Stempelgruppen abgeklärt werden. Die archäometrischen Untersuchungen werden außerdem zur Unterscheidung und Lokalisierung von Produktionsstandorten beitragen. Darüber hinaus wird aufgrund der Auswertung der räumlichen Verbreitung und baulichen Kontexte der Ziegel eine Rekonstruktion der urbanistischen Entwicklung des römischen Trier insbesondere hinsichtlich von Großbauten angestrebt, die eine Identifikation bislang unbekannter staatlicher und öffentlicher Bauvorhaben ermöglicht. Somit wird das Projekt nicht nur eine solide Grundlage zur spätantiken Baukeramikproduktion sowie zur Entwicklung von Trier als einer bedeutenden Metropole liefern, sondern ist auch eine interdisziplinäre Modellstudie, um altertumswissenschaftliche und archäometrische Methodik zusammenzuführen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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