Einzelsprachliche Perspektivierung in der Sprachproduktion
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Die leitende Fragestellung des Projektes über die gesamte Laufzeit ist die nach dem Einfluss sprachlicher Strukturen auf Prozesse der Konzeptualisierung im Rahmen der Sprachproduktion. Im Mittelpunkt der zweiten Projektphase, welcher der vorliegende Bericht gilt, stand die Frage nach dem Zusammenhang zwischen grammatikalisierten Kategorien und spezifischen Mustern der Informationsorganisation bei der Versprachlichung von Ereignissen. Der Untersuchungsansatz ist empirisch und sprachvergleichend. Neben die kontrollierte Erhebung von Sprachdaten sind verstärkt experimentelle Untersuchungen getreten, die Einblicke in Konzeptualisierungsprozesse geben. Die Auswahl der Sprachen begründet sich aus unseren bisherigen Analysen, in denen sich neben (a) deutlich kontrastierenden Systemen auch die Untersuchung (b) eng verwandter Systeme und vor allem auch von (c) Übergangssystemen als äußerst fruchtbar erwiesen hat. a) wird durch den Vergleich germanischer, romanischer, slawischer und semitischer Sprachen abgedeckt; (b) durch Vertreter dieser Sprachgruppen wie Englisch, Niederländisch und Deutsch oder Tschechisch, Russisch, Bulgarisch und Polnisch; zu (c) können Analysen des Tschechischen, Niederländischen und Italienischen beitragen. Die gesamte Untersuchung ist dabei in ihren empirischen und theoretischen Aspekten auf den Bereich der Ereigniskognition begrenzt. Ergebnisse wurden - wie angestrebt - auf zwei unterschiedlichen Ebenen gewonnen. Zum einen konnten Erkenntnisse über differenzierte Eigenschaften von sprachlichen Systemen und deren Verhalten unter Bedingungen von Sprachwandel und Sprachkontakt gewonnen werden. Zum anderen konnte die Hypothese zum Einfluss grammatikalisierter Strukturen auf Konzeptualisierungsprozesse untermauert werden.