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Die Wahl der Medien sepulkraler Repräsentation im Bosporanischen Reich als Indikator kultureller Zuordnung
Antragstellerin
Professorin Dr. Friederike Fless
Fachliche Zuordnung
Klassische, Provinzialrömische, Christliche und Islamische Archäologie
Förderung
Förderung von 2004 bis 2008
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5430776
Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen zwei Kurgannekropolen, die beiderseits des Kimmerischen Bosporus auf dem Territorium des Bosporanischen Reiches gelegen sind: die Grabhügel auf dem Vasjurin-Berg auf der Taman-Halbinsel und der Drei-Brüder-Kurgan auf der östlichen Krim. Die Analyse soll gemeinsam von A. Lorenz und M. Treister durchgeführt werden. Für beide Nekropolen sind bemerkenswerte, in hellenistische Zeit datierbare Funde und Befunde erhalten, die nicht nur jene für aufwendige Bestattungen im Bosporanischen Reich typische Grabhügel, Grabkammern und reichen Grabinventare umfassen, sondern auch Fragmente von Skulpturen und Architekturfragmente, Tische und Altäre aus Stein sowie umfangreiche Reste von Opferhandlungen und Pferdebestattungen. An beiden Fundplätzen sind also, wenn auch nicht ungestört, nebeneinander temporäre und dauerhafte Formen sepulkraler Repräsentation überliefert, die im Fall der Grabinventare und der Kulthandlungen nur während der Bestattung oder eventuell bei späteren Handlungen des Totenkultes in Erscheinung traten, im Fall der Grabhügel und ihrer Ausstattung mit Skulpturen hingegen als bleibende Kennzeichnungen der Bestattung dienten. Da in der Forschung bislang z.B. das Vorkommen der Pferdebestattungen und Opferplätze als Indiz für eine 'skythische' Bestattung interpretiert worden ist, die Grabskulptur hingegen als eher 'griechisches' Medium sepulkraler Repräsentation angesehen wird, sollen die Kurgane, die diese Elemente verbinden, daraufhin untersucht werden, wie und in welchen kulturellen Umfeld diese verschiedenen Formen eingesetzt worden sind und in dieser unmittelbaren Kontaktzone kulturell unterschiedlich geprägter Gruppen als Mittel kultureller Zuordnung wirksam werden. Darüber hinaus soll der Frage nachgegangen werden, ob in den verschiedenen Medien wie Grabskulptur und Grabinventar dieselben Aussagen über die kulturelle und ethnische Identität des Verstorbenen getroffen sind.
DFG-Verfahren
Schwerpunktprogramme