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Die Verteidigung kultureller Identität als Folge wahrgenommener Kontrolldeprivation: Eine Reinterpretation von Effekten der Sterblichkeitssalienz

Fachliche Zuordnung Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Förderung Förderung von 2004 bis 2007
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5427868
 
Im Rahmen einer Reinterpretation von Ergebnissen der Terror-Management-Forschung (z.B. Greenberg, Solomon, & Pyszczynski, 1997) soll die Funktion eines generalisierten Kontrollbedürfnisses für die Verteidigung kultureller - und damit sozialer - Identität untersucht werden. Ausgangspunkt ist hierbei der vielfach replizierte Befund, dass die Salienz eigener Sterblichkeit (Mortality Salience - MS) gruppenbezogene Kognitionen und Verhaltensweisen (intergroup bias, Identifikation, Entitativitäts- und Konsensuseinschätzungen) in Richtung der Verteidigung und Stützung von Eigengruppen beeinflusst. Grundlage des Projekts ist die Annahme, dass nicht - wie von der Terror-Management-Theorie (TMT) postuliert - das Bestreben nach Selbsterhaltung und Vermeidung der Angst vor Auslöschung gruppenverteidigendes Verhalten auslöst, sondern vielmehr das Bedürfnis nach generalisierter Kontrolle (welche durch die Wahrnehmung eigener Sterblichkeit erheblich eingeschränkt wird). Überdauernde kulturelle Eigengruppen ermöglichen es, generalisierte Kontrolle über Umweltereignisse zumindest partiell (wieder)herzustellen, indem damit gerechnet werden kann, dass die eigene Gruppe auch jenseits der eigenen Kontrolle (z.B. jenseits des eigenen Lebens) liegende Ereignisse im Sinne geteilter Überzeugungen und Präferenzen beeinflussen wird. Vorstudien zeigen, dass gruppenverteidigende Effekte von Sterblichkeitssalienz ausbleiben, sobald partielle Kontrollierbarkeit des eigenen Todes induziert wird (z.B. Fritsche & Jonas, 2003c). Das skizzierte Arbeitsprogramm des geplanten Projekts beinhaltet empirische - zumeist experimentelle - Untersuchungen zu zwei zentralen Fragen: - Geht die Wirkung von Mortalitätssalienzinduktionen auf die Wahrnehmung generalisierter Kontrolldeprivation zurück? - Stellt die Zugehörigkeit zu dauerhaften Gruppen ein Mittel zur Wiederherstellung generalisierter Kontrollwahrnehmungen dar?
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Beteiligte Person Professorin Dr. Eva Jonas
 
 

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