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Wechselwirkung von ökonomischem und sozialem Handeln am Beispiel der jüdischen Bevölkerung von Frankfurt am Main (16. bis 18. Jahrhundert)

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2004 bis 2006
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5418885
 
Die jüdische Gemeinde zu Frankfurt am Main besaß während der gesamten Frühneuzeit eine herausragende Stellung innerhalb der Judenschaft des Deutschen Reiches. Ein entsprechendes Forschungsinteresse lässt sich dennoch nicht feststellen. Im Rahmen des geplanten Forschungsvorhabens können kaum sämtliche Forschungsdefizite ausgeglichen werden. Vielmehr sollen erstmals solche wesentlichen Bereiche der jüdischen Geschichte Frankfurts beleuchtet werden, die zugleich neue Erkenntnisse zur Geschichte der frühneuzeitlichen jüdischen Gemeinden des Deutschen Reiches ermöglichen. Thema der Untersuchung: Am Beispiel der jüdischen Bevölkerung Frankfurts soll das Ineinandergreifen von wirtschaftlichem, gemeindlich-sozialem und privat-familiärem Handeln dargestellt werden, womit die Bedingungen wirtschaftlichen Handelns ebenso ins Blickfeld gerückt werden wie die Verzahnung von wirtschaftlichen Strukturen mit dadurch bedingten bzw. davon beeinflussten Handlungsmustern des sozialen Lebens der jüdischen Bevölkerung des 16. bis 18. Jahrhunderts. Sichtbar gemacht werden sollen jene Mentalitäten, die ökonomischen und sozialen Handlungsnetzwerken sowie Beziehungsgeflechten zugrunde lagen - jene sich überschneidenden und gegenseitig bedingenden, jeweils ökonomischen, innergemeindlichen und privat-familiären Handlungsnetzwerke, in welche die jüdische Bevölkerung und deren gemeinschaftliche Organisationsgremien eingebunden waren. Die Untersuchung wird in drei Schwerpunkte untergliedert sein: Erstens werden jene zwischen Juden sowie zwischen Juden und Nichtjuden existierenden (auch über Frankfurt hinaus gehenden) Netzwerke rekonstruiert, die wirtschaftlich-kaufmännischem Handeln von Juden zugrunde lagen. Zweitens wird das sozialgemeindliche Handeln, d.h. Partizipation an der Gemeindepolitik und Möglichkeiten der Mitgestaltung, ins Blickfeld gerückt, wobei die Frage im Vordergrund steht, inwieweit wirtschaftliches Handeln das sozial-gemeindliche ermöglichte, steuerte und prägte. Das Ineinandergreifen von sozial-gemeindlichem und ökonomischem Handeln erschließt sich umfassend nur unter Miteinbezug privat-familiärer Handlungsmuster. In einem dritten Schwerpunkt soll es darum gehen, Konstellationen und Handlungsstrukturen von Hausgemeinschaften und familiäre Verknüpfungen herauszukristallisieren, wobei zu fragen sein wird, wie wirtschaftliche Verbindungen beispielsweise in Heirats- und Familienstrategien umgesetzt, sie langfristig zur Schaffung oder Festigung gesellschaftlicher Positionen genutzt wurden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Beteiligte Person Professor Dr. Michael Stolleis (†)
 
 

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