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Die Gebirge der Literatur. Untersuchungen zum alpinen Diskurs und zur Imaginationsgeschichte des Berges in der Neuzeit
Antragsteller
Dr. Michael Ott
Fachliche Zuordnung
Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Förderung
Förderung von 2004 bis 2008
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5417344
Hohe Berge besaßen in Europa seit der Antike große Bedeutung in Mythos und Religion, galten aber in der "Realität" vorwiegend als hässlich und bedrohlich. Erst seit dem 18. Jahrhundert begann sich diese Wahrnehmung nachhaltig zu verändern - Gebirge gewannen plötzlich hohe ästhetische und politisch-symbolische Qualitäten. Das Forschungsprojekt soll diese Entwicklung und damit den Zusammenhang von Naturwahrnehmung, sozialer Naturaneignung und künstlerischer Naturdarstellung an literarischen Inszenierungen des Hochgebirges untersuchen. Im Zuge der wissenschaftlichen Erschließung und alpinistischen "Eroberung" etablieren sich neue Diskurse und mediale Repräsentationsweisen der Gebirgswelt und verwandeln ihren "transhumanen" Bezirk in einen Raum emphatischer Subjekterfahrung. Das Hochgebirge wurde so zum "Fluchtraum" aus der modernen, zivilisatorisch geprägten Welt, zugleich aber auf paradoxe Weise auch ihr imaginäres Produkt und Symbol ihrer Unentrinnbarkeit. Das Projekt soll in einer Verbindung von Diskursanalyse, Mediologie und Kultursoziolologie diese Imaginationsgeschichte des Gebirges rekonstruieren und sie mit der Lektüre literarischer Texte von der frühen Neuzeit bis zur Gegenwartsliteratur verknüpfen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen