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Repräsentation und strategische Validierung widersprüchlicher Informationen in multi-quelle, multimodalen und mehrsprachigen Lesekontexten

Fachliche Zuordnung Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Angewandte Sprachwissenschaften, Computerlinguistik
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 541374318
 
Beim Umgang mit kontroversen Informationsquellen neigen Leser dazu, schräge, glaubensgefärbte Repräsentationen der präsentierten Informationen aufzubauen (ein Effekt, der als Text-Glaubenskonsistenz-Effekt bezeichnet wird; Maier & Richter, 2013, Cognition and Instruction). Dieser Effekt wurde meist in Bezug auf Textinformationen untersucht, die in einer Erstsprache (meist Deutsch oder Englisch) dokumentiert sind. Im heutigen digitalen Zeitalter sind Texte jedoch nicht das einzige Medium zur Verbreitung von Informationen. Visualisierungen verschiedener Art, einschließlich statischer oder bewegter Bilder (z. B. Videos), gewinnen ebenfalls rasch an Anerkennung als Medien für die Informationsverbreitung, die in der Regel auch in mehreren Sprachen präsentiert werden, einschließlich der Erst- oder Zusatzsprachen der Informationsnutzer. Das vorliegende Projekt zielt darauf ab, die theoretischen und empirischen Grundlagen für den Text-Belief-Konsistenzeffekt auf multimodale Informationskontexte mit mehreren Quellen und Sprachen auszuweiten (d.h. Informationen, die in verschiedenen Sprachen dokumentiert sind und in verschiedenen Modalitäten präsentiert werden). Motiviert durch den Mangel an Erkenntnissen darüber, wie Individuen wahrscheinlich Informationen aus mehreren Videos über sozialwissenschaftliche Themen integrieren, wird das Projekt als erstes Ziel untersuchen, wie Informationsnutzer videobasierte widersprüchliche Informationen darstellen, die mehr oder weniger mit ihren bereits bestehenden Überzeugungen übereinstimmen. Des Weiteren soll untersucht werden, wie Informationsnutzer widersprüchliche videobasierte Informationen strategisch validieren. Genauer gesagt sollen die Validierungsstrategien (z. B. epistemische Elaboration, Konsistenzprüfung usw.) untersucht werden, die Informationsnutzer einsetzen, wenn sie versuchen, Informationen zu verstehen und zu integrieren, die in mehreren widersprüchlichen Videos präsentiert werden, und wie ihre vorbestehenden Überzeugungen mit ihren strategischen Verarbeitungsversuchen interagieren. Ein weiteres Ziel des Projekts ist die vergleichende Untersuchung der cross-modalen Repräsentationen sowie der strategischen Validierung von widersprüchlichen Informationen. Angesichts der vorläufigen Belege für Sprache als Quellenmerkmal zielt das vorgeschlagene Projekt außerdem darauf ab, die Rolle der Sprache als Glaubwürdigkeitshinweis auf modusübergreifende Kontexte auszuweiten, da davon ausgegangen wird, dass die Sichtbarkeit von Sprache als Glaubwürdigkeitshinweis in der gesprochenen Modalität wahrscheinlich größer ist als in der schriftlichen Modalität, da letztere oft nur als sekundäre Repräsentation der ersteren angesehen wird.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Mitverantwortlich Professor Dr. Tobias Richter
 
 

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