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Dysregulierte Thrombopoese als Treiber der Thromboinflammation im OSAS
Antragsteller
Privatdozent Dr. Tobias Petzold; Privatdozent Dr. Amin Polzin
Fachliche Zuordnung
Kardiologie, Angiologie
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 541206655
OSAS ist die häufigste respiratorische Schlafstörung, die durch einen wiederkehrenden Rachenkollaps während des Schlafs mit intermittierenden Episoden von Hypoxie und Apnoe gekennzeichnet ist. OSAS geht mit einer erhöhten Häufigkeit thromboinflammatorischer kardiovaskulärer Ereignisse wie einem akuten Myokardinfarkt oder einer venösen Thrombose einher. Zudem kann es als unabhängiger Risikofaktor für die Entstehung einer koronaren Herzerkrankung angesehen werden. Die kontinuierliche positive Atemwegsdrucktherapie (CPAP) ist die Therapie der Wahl, wird jedoch von vielen Patienten nicht gut vertragen und schützt nicht zuverlässig vor kardiovaskulären Ereignissen. Pathophysiologisch führen wiederholte Episoden von Sauerstoffentsättigung (intermittierende Hypoxie) und Reoxygenierung zu oxidativem Stress. Vor diesem Hintergrund ist jedoch wenig über die zugrunde liegenden molekularen Mechanismen bekannt, die zu vermehrten thromboischämischen Endpunkten bei OSAS führen. In präliminären Experimenten fanden wir einen pro-thromboinflammatorischen Zustand im Knochenmark. Dabei zeigte sich eine vermehrte Interaktion zwischen Megakaryozyten und Neutrophilen, die zu einer vermehrten Abschnürung junger, retikulärer, thrombogenen Blutplättchen führt. Die dysregulierte Thormbozytenbildung führte wiederum zu einer verstärkten arteriellen Thrombusbildung in OSAS-Patienten sowie einem murinen Modell der intermittierenden Hypoxie. Zusammenfassend definieren unsere Vordaten OSAS als eine chronische thromboinflammatorische Erkrankung mit einer verstärken Thrombozytenproduktion als Treiber des erhöhten thromboischämischen Risikos. In diesem Projekt wollen wir (I) die zugrunde liegenden Mechanismen der Neutrophilen-abhängigen Thrombozytenproduktion unter OSAS analysieren, um neue therapeutische Wege zur Reduktion des thrombotischen Risikos zu identifizieren. Darüber hinaus (II) werden wir die Rolle von OSAS/intermittierender Hypoxie bei akutem Myokardinfarkt charakterisieren. In diesem Zusammenhang werden wir verschiedene pharmakologische Ansätze testen, um die Neutrophilen-abhängige Thrombopoese zu hemmen und das Outcome nach akutem Infarkt zu verbessern. In translationalen Analysen (III) werden wir den Einfluss eines begleitend vorliegenden OSAS mit erhöhten retikulierter Blutplättchenzahlen bei Patienten mit ST-Hebungs-Myokardinfarkt auf kardiovaskuläre Ereignisse sowie die Infarktgröße und das myokardiale Remodelling untersuchen. Insgesamt wird das Projekt dazu beitragen, die zugrunde liegenden Mechanismen des kardiovaskulären Risikos bei OSAS besser zu verstehen und dadurch neue Therapieansätze zur Verbesserung der Patientenversorgung zu identifizieren.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen