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Koordination der Forschungsgruppe 518
Antragsteller
Professor Dr. Günter Franke
Fachliche Zuordnung
Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Förderung
Förderung von 2003 bis 2011
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5470460
Die Kapitalmarktforschung konzentriert sich auf die Analyse und Steuerung von Preisrisiken unter der Annahme perfekter und kompetitiver Märkte. Auf diesen Märkten sind alle Risiken jederzeit handelbar. Liquiditätsprobleme gibt es nicht. Realiter sind jedoch wichtige Risiken nicht oder kaum handelbar. Der Mangel an Handelbarkeit hat gravierende Konsequenzen in einer Welt heterogener Investoren. Eine effiziente Risikoallokation ist nicht möglich oder zumindest erschwert. Handelbarkeit und Nichthandelbarkeit von Risiken sind nicht als binäre Zustände zu verstehen. Es gibt zahlreiche Formen partieller Handelbarkeit bzw. Liquidität. Liquidität kann in eine zeitliche und eine preisliche Komponente zerlegt werden. Die zeitliche Komponente gibt an, wie oft es zu einem Handel kommt. Die preisliche Komponente wird dadurch bestimmt, wie stark der Preis eines Titels auf eine Order mit gegebenem Ordervolumen und gegebener Zeitkomponente reagiert. Preis- und Liquiditätsrisiko sind daher eng miteinander verbunden. Zudem besteht ein enger Zusammenhang zwischen diesem Risiko und der Art der vorangehenden Transformation eines nicht handelbaren in einen handelbaren Anspruch. Die mit dieser Transformation verbundene Kontraktgestaltung wirft eine Fülle von Fragen für die Praxis wie auch für die Forschung auf, die bisher noch weitgehend ungelöst sind. Kreditrisiken bieten sich für die Analyse dieser Fragen als ein hervorragendes Untersuchungsbeispiel an, weil gegenwärtig große Anstrengungen der Praxis zu beobachten sind, diese Risiken handelbar zu machen. Die zentrale Fragestellung des Forschergruppenantrags beinhaltet die simultane Analyse von Preis- und Liquiditätsrisiken auf Finanzmärkten, die Untersuchung der Kontraktgestaltung zur Transformation nicht handelbarer in handelbare Ansprüche sowie deren Wirkung auf Preis- und Liquiditätsrisiken. Dabei kommen theoretische und empirische Methoden zur Anwendung. Eine Kooperation mit großen deutschen Banken soll die Diskussion der Ergebnisse mit kompetenten Vertretern der Praxis fördern sowie die Datenbeschaffung erleichtern.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen