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Positive und negative Netzwerkbeziehungen von unternehmerischen Haushalten in Subsahara-Afrika – Treiber, Wechselwirkungen und Konsequenzen
Antragstellerinnen
Professorin Dr. Julia Brennecke; Professorin Dr. Anja Faße; Professorin Dr. Christiana Weber
Fachliche Zuordnung
Operations Management und BWL-spezifische Wirtschaftsinformatik
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 540584260
Soziale Netzwerke gewähren Entrepreneur:innen Zugang zu Ressourcen, die unternehmerische Aktivitäten ermöglichen. Bei diesen Ressourcen kann es sich um finanzielle Mittel, Informationen, aber auch soziale und emotionale Unterstützung handeln. Netzwerkbeziehungen führen jedoch nicht immer und notwendigerweise zu Ressourcen und zu positiven Konsequenzen. Manche Beziehungen können sich als nachteilig oder im Zeitverlauf sogar als schädlich erweisen. Auch bestehen die Netzwerke von Entrepreneur:innen nicht zwangsläufig nur aus positiven Beziehungen; negative Netzwerkbeziehungen wie interpersonelle Abneigung oder schwierige Arbeitsbeziehungen stehen zunehmend im Zentrum der Management-, jedoch bisher nicht der Entrepreneurshipforschung. Vor dem Hintergrund der hohen Bedeutung von Netzwerken für Entrepreneurship ist eine ganzheitliche Sichtweise, die positive und negative Beziehungen von Entrepreneur:innen sowie positive und negative Konsequenzen integriert, hochrelevant. Das Ziel des Forschungsprojektes ist es daher, aufbauend auf Netzwerktheorien wie der Social Ledger Theorie, positive und negative Netzwerkbeziehungen von Entrepreneur:innen, die resultierenden Netzwerkstrukturen, und positive und negative Konsequenzen von Netzwerken umfassend zu untersuchen. Der Kontext des Forschungsvorhabens ist Tansania/Sub-Sahara Afrika (SSA). In den ruralen Gebieten Tansanias gehen über 90% der Haushalte unternehmerischen Aktivitäten nach. Die Haushalte sind dabei dynamischen und komplexen Herausforderungen ausgesetzt, wie schwachen bzw. fehlenden formellen Institutionen und schwierigen klimatischen Bedingungen. Diese Herausforderungen machen ein unterstützendes Netzwerk umso relevanter. Unser Projekt adressiert folgende Fragen: Wie beeinflussen Lebensumstände und soziokulturelle Faktoren – z.B. Stammestraditionen und Religiosität – die Netzwerke der Haushalte? Wie überlappen und beeinflussen sich positive und negative Beziehungen und Netzwerke? Wie wirken sich die spezifischen Beziehungen und Netzwerkstrukturen auf unternehmerische Aktivitäten sowie auf finanzielle und nichtfinanzielle Outcomes wie Lebenszufriedenheit aus? Daten zu sozialen Netzwerken sowie zum soziokulturellen Hintergrund und den unternehmerischen Aktivitäten werden im Rahmen einer Befragung von 820 Haushalten in sechs Dörfern in den Regionen Morogoro und Dodoma erhoben. Unser Projekt leistet theoretische und empirische Beiträge zur Entrepreneurship- und Management-Literatur. Durch den expliziten Blick auf negative Beziehungen sowie positive und negative Konsequenzen erweitern wir die Social Ledger Theorie und liefern wir eine ausgewogene Sichtweise auf soziale Netzwerke. Wir berücksichtigen zudem das zentrale, in diesem Zusammenhang jedoch kaum erforschte Konzept der Lebenszufriedenheit. Mit dem Fokus auf SSA und dessen spezifischen Bedingungen trägt das Vorhaben zudem dazu bei, die Vielfalt des Unternehmertums in der Welt zu erfassen und „indigenous theorizing“ voranzutreiben.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Tansania
Kooperationspartner
Dr. Luitfred Kissoly