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Demokratie und Elite. Rolle und Bedeutung der politischen Elite in der athenischen Demokratie in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts v. Chr.
Antragstellerin
Professorin Dr. Claudia Tiersch
Fachliche Zuordnung
Alte Geschichte
Förderung
Förderung von 2003 bis 2005
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5400210
Das Projekt befaßt sich mit Rolle und Bedeutung der politischen Elite in der athenischen Demokratie vom Peloponnesischen Krieg bis zur Mitte des 4. Jahrhunderts v. Chr. Diese Fragestellung wurde erstens deshalb gewählt, weil die zeitgenössischen Quellen Athens trotz der Existenz demokratischer politischer Institutionen dem initiativreichen Wirken sozial herausgehobener Politiker hohen Wert beimessen. Demzufolge soll untersucht werden, wie sich das Wirken dieser Politiker innerhalb der demokratischen Institutionen und in Interaktion mit den übrigen Bürgern Athens vollzog. Dies betrifft insbesondere informelle Methoden der Machtausübung, rhetorische Strategien der Meinungsbeeinflussung sowie die Einbindung der politischen Elite durch gesellschaftliche Steuerungsmechanismen, seien es öffentliche Ehrungen oder Sanktionen (in Form von Prozessen). Ein zweiter Grund für die gewählte Perspektive lag in der Erkenntnis, dass die beiden blutigen oligarchischen Umstürze während des Peloponnesischen Krieges in entscheidendem Maße auf die Initiativen enttäuschter Oberschichtanhänger zurückzuführen waren, die der neuen demokratischen Wirklichkeit distanziert gegenüberstanden. Im vierten Jahrhundert sind derartige Umstürze nicht zu verzeichnen. Deshalb soll der Frage nachgegangen werden, ob die deutlich erhöhte Stabilität und Leistungsfähigkeit der athenischen Demokratie des 4. Jahrhunderts v. Chr. auch auf eine verbesserte Integration der politischen Elite zurückzuführen sind. Hier sind v.a. die institutionellen Umbrüche im Rahmen der Wiederherstellung der Demokratie 403 v. Chr. sowie in der sogenannten "Ära des Eubulos" (ca. 335 - ca. 343) einzubeziehen. Insgesamt geht es, unter verstärkter Nutzung politikwissenschaftlicher Ergebnisse zur Bedeutung politischer Eliten in modernen Demokratien, um eine intensive Analyse der athenischen Verfassungswirklichkeit des 4. Jahrhunderts und damit auch um einen Beitrag zu der in der gegenwärtigen althistorischen Forschung geführten Diskussion um die Natur der athenischen Demokratie des 4. Jahrhunderts.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen