Detailseite
Projekt Druckansicht

Steigerung der Teilnahmerate von Minderheiten in sozialwissenschaftlichen Umfragen: Entwicklung einer maßgeschneiderten Rekrutierungsstrategie für türkische Staatsbürger in Deutschland

Antragstellerinnen / Antragsteller Dr. Mareike Bünning; Dr. Jannes Jacobsen; Dr. Michael Weinhardt
Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 539582703
 
Die Integration einer wachsenden Zahl von Zuwanderern und ihrer Nachkommen in die deutsche Gesellschaft stellt eine der bedeutendsten gesellschaftlichen Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte dar. Dies macht es erforderlich diese Gruppen in wissenschaftliche Umfragen und Panelstudien einzubeziehen. Allerdings ist die Teilnahmebereitschaft in dieser Gruppe gering. Innovative Ansätze sind daher unerlässlich, um die Teilnahmequoten von Migranten und ihren Nachkommen an Umfragen zu erhöhen und gleichzeitig die Kosten für die Befragung gering zu halten. Dieses Forschungsprojekt, das im Rahmen des Schwerpunktprogramms im Forschungsfeld 2 angesiedelt ist, soll Erkenntnisse darüber gewinnen, wie Menschen mit Migrationshintergrund effektiv in Bevölkerungsumfragen und Panelstudien einbezogen werden können, indem maßgeschneiderte Erhebungskonzepte und -designs entwickelt werden. Anhand der Zielgruppe der Zuwanderer mit türkischer Staatsangehörigkeit - einer der größten Minderheiten in Deutschland und einer für wissenschaftliche Studien besonders schwer erreichbaren Gruppe – werden in einer Kombination aus qualitativen Pretests und quantitativen Feldexperimenten bedarfsgerechte Kommunikations- und Motivationsstrategien entwickelt und erprobt. Dabei verfolgt das Projekt drei Hauptziele: (1) Die Entwicklung zielgruppenspezifischer Befragungsunterlagen und Kontaktstrategien im Rahmen von qualitativen Pretests; (2) die experimentelle Untersuchung dieser Befragungsmaterialien durch Surveyexperimente, um die Wirksamkeit eines solchen maßgeschneiderten Ansatzes bei der Rekrutierung von Befragten aus schwer erreichbaren Bevölkerungsgruppen anhand fundierter Methoden zu überprüfen. Diese Experimente zielen insbesondere auf drei kritische Übergänge während des Aufbaus einer Panelstudie ab: Erstkontakt, Einholung der Panelbereitschaft und Ansprache für die zweite Welle. Außerdem werden wir den Umfragemodus variieren, um den Erfolg der maßgeschneiderten Materialen zwischen persönlichen Interviews, Papierfragebögen und Online-Umfragen zu vergleichen; (3) die Entwicklung und Bereitstellung von Best-Practice-Leitlinien, Unterlagen und Beispielen zur Rekrutierung von Menschen mit Migrationshintergrund in neuen und bestehenden (Panel)Studien. Diese werden anderen Forschende im Netzwerk des Schwerpunktprogramms und der wissenschaftlichen Gemeinschaft insgesamt Open Access zur Verfügung gestellt. Um die Best-Practice-Leitlinien mit praktischen Anwendungsbeispielen zu unterfüttern, wird ein Teil der entwickelten Methoden im von den Antragstellenden mitverantworteten Deutschen Alterssurvey (DEAS) umgesetzt. So können Erkenntnisse darüber gewonnen werden, inwieweit die zu entwickelnden "Best-Case-Szenarios" unter den typischen Bedingungen und Einschränkungen funktionieren, mit denen Studienleiter bei der Durchführung einer allgemeinen Bevölkerungspanelstudie konfrontiert sind, die sich nicht speziell auf die Rekrutierung von schwer erreichbaren Bevölkerungsgruppen konzentriert.
DFG-Verfahren Infrastruktur-Schwerpunktprogramme
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung