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Kino im Kontext von Stadtkultur und Stadtgesellschaft - St. Petersburg im Vergleich mit Berlin und London 19oo bis 193o
Antragsteller
Professor Dr. Heinz-Dietrich Löwe
Fachliche Zuordnung
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung
Förderung von 2002 bis 2008
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5390564
Gegenstand des Forschungsvorhabens ist die Untersuchung der frühen Kinokultur in der Stadtgesellschaft zwischen 19oo und 193o. Im Kern geht es um Kino als städtischen Erlebnisraum und um das Kinopublikum - das schon in den ersten Jahrzehnten der Kinematographie ein breites und vielfältiges Spektrum der Stadtgesellschaften umfaßte. Zielpunkt ist die Frage, welche kulturelle Identifikations- und Integrationswirkung vom Kino ausging, das einerseits universelle Kommunikation anbot, andererseits lokal in einem spezifischen städtischen Kontext verankert war. Der Erlebnisraum Kino entwickelte sich in Interdependenz mit diesem sich wandelnden städtischen Leben und zugleich in einem Spannungsfeld von Publikumsmentalitäten, kommerziellen Interessen der Kinoindustrie und politischen Reglementierungen durch Kommune und Staat. In diesem Umfeld wird sich die geplante Untersuchung bewegen. Vorgesehen ist eine städtevergleichende Analyse, bei der erstmals St.Petersburg in den westlichen Mediendiskurs einbezogen wird. An der frühen Kinokultur in London, Berlin und St.Petersburg lassen sich die urbanen Lebensstile in diesen Städten in ihrer Spezifik und in ihren beginnenden Angleichungsprozessen zeigen. Es wird zu sehen sein, inwieweit das neue Freizeit- und Massenmedium, den unterschiedlichen örtlichen Rahmenbedingungen zum Trotz, grenzenübergreifend und interkulturell integrierend wirkte und wie sich mit ihm europaweit - und dazu zählt bis 1928 auch das städtische Rußland - die urbanen Lebensformen veränderten. Damit ist die geplante Forschungsarbeit im größeren Zusammenhang auch ein Beitrag zu zwei aktuellen, nicht nur akademischen Diskussionen, einer westlichen seit 1989 über Grenzen und Einheit Europas sowie einer russischen seit 1991 über die europäische Identität Rußlands.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Beteiligte Person
Professor Dr. Clemens Zimmermann