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Makrophagen-abhängige Inflammation im alternden Hoden
Antragsteller
Dr. Sudhanshu Bhushan; Professor Dr. Christian Schulz
Fachliche Zuordnung
Reproduktionsmedizin, Urologie
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 515636567
Das Alter ist ein unabhängiger Risikofaktor für die funktionelle und strukturelle Degeneration des männlichen Reproduktionssystems. Der Alterungsprozess des Hodens geht mit chronischer Entzündung, Fibrose, Zelltod und einem Seneszenz-Phänotyp somatischer Zellen einher, woraus tiefgreifende funktionelle Veränderungen bis hin zur Unfruchtbarkeit resultieren. Ziel des geplanten Projektes ist eine umfassende Untersuchung des Einflusses des Alterns auf den Phänotyp und die Funktion testikulärer Makrophagen. Makrophagen sind die am häufigsten vorkommenden Immunzellen im Hoden. Ihre Funktion besteht einerseits in der Aufrechterhaltung der Gewebshomöostase und andererseits in der Steuerung der angeborenen Immunantwort auf Entzündungen. Unsere Hypothese ist, dass altersabhängige Veränderungen von Phänotyp und Funktion der Makrophagen zu einer veränderten Homöostase, einer Beeinträchtigung der Organfunktion und einer Verschlechterung der reparativen Reaktionen auf akute und chronische Hodenentzündungen führen. Das Vorhaben zielt darauf ab, altersabhängige Veränderungen in Makrophagenpopulationen und deren funktionelle Auswirkungen auf die Hodenhomöostase und Entzündungen aufzudecken. Altersabhängige Veränderungen der testikulären Makrophagen sollen im Vergleich zwischen jungen und alten Mäusen mit Hilfe fortschrittlicher Techniken wie Lineage Tracing, hochdimensionaler Durchflusszytometrie, scRNA-seq und CODEX-Multiplex-Bildgebung untersucht werden. Analysiert werden sollen Phänotyp, Genexpression und funktionelle Veränderungen der Makrophagen, insbesondere auch im Hinblick auf deren Phagozytoseaktivität und Proliferationsverhalten unter normalen und entzündlichen Bedingungen. Unser Ziel ist es, die altersabhängigen, Makrophagen-vermittelten entzündlichen Prozesse (inflammaging) im Hoden mittels innovativer Methoden abzuschwächen. Dazu sollen Makrophagen-gerichtete Strategien wie die gezielte Inhibition des Kolonie-stimulierenden Faktor-1-Rezeptors (CSF1R) und die Ablation des Chemokins CCR2 untersucht werden. Darüber hinaus soll die Bedeutung von Signalmolekülen, die die Kommunikation von Immun- und Stromazellen vermitteln, charakterisiert werden. Dazu gehört beispielsweise der Makrophagen-Migrations-Inhibitions-Faktor (MIF), der als Ligand an CD74-exprimierende Leydig-Zellen bindet und möglicherweise zu den altersabhängigen entzündlichen Veränderungen im Hoden beiträgt. Zusammengefasst hat das Projekt zum Ziel, das komplexe Zusammenspiel zwischen Alterung, Makrophagenimmunität und Hodenfunktion zu untersuchen. Durch die Entschlüsselung dieser Zusammenhänge zielen wir darauf ab, den Weg für neue therapeutische Interventionen zur Linderung von Entzündungen im Hoden und den damit verbundenen Krankheiten zu ebnen.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen