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Die Skulpturen von Apollonia (Albanien): Stadtgeschichte im Spiegel mobiler Steindenkmäler

Fachliche Zuordnung Klassische, Provinzialrömische, Christliche und Islamische Archäologie
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 538105611
 
Die Skulpturen der Stadt Apollonia (Albanien) bilden hinsichtlich Umfang und Spektrum der Überlieferung das bedeutendste Konvolut ihrer Art im Südosten der Adria. Das Projekt sieht die systematische fotografische und wissenschaftliche Erschließung dieser Materialgruppe vor. Neben den verschiedenen Gattungen der Rund- und Reliefplastik werden auch andere plastisch gestaltete Objekte aus Stein wie ornamentierte Bauglieder und Inschriftenträger in die Untersuchungen einbezogen. Für die Klassische Archäologie verspricht der weitgehend unpublizierte Denkmälerbestand wesentliche neue Aufschlüsse über die dynamischen Prozesse von Aneignung und Transfer kultureller Leitbilder an einer (kultur-)geographischen Schnittstelle zwischen Ost und West. In großer Dichte erstreckt sich das Spektrum der Skulpturen vom 6. Jh. v. Chr. bis zum 3. Jh. n. Chr. Die zusammenhängende Betrachtung der Bildwerke ermöglicht nicht nur eine fundierte Einschätzung der kultur- und sozialgeschichtlichen Entwicklung Apollonias. Vielmehr liegt der Fokus des Projekts vor allem deshalb auf der strategisch bedeutsamen Hafenstadt, weil sie als kulturelle Drehscheibe in bislang unerkannter Weise Verbindungen zwischen dem Norden Griechenlands (bis Kleinasien) und der Magna Graecia (bis Mittelitalien) nachvollziehbar und sinnfällig macht. Obwohl die in der Nachantike nicht überbaute Stadt selbst nur punktuell durch Ausgrabungen und Prospektionen erforscht ist, lassen sich viele der Skulpturen konkreten Kontexten und/oder Funktionen zuordnen. Dadurch werden die spezifischen Kommunikationsräume der Denkmäler und unterschiedliche (soziale) Gruppen von Auftraggebern und Rezipienten greifbar. Aufgrund intensiver Vorarbeiten des deutsch-albanischen Projektteams besteht jetzt die Gelegenheit, die umfassende dokumentarische Erschließung und wissenschaftliche Analyse der Bildwerke zu vervollständigen, abzuschließen und öffentlich zugänglich zu machen. Auf der praktischen Ebene bedeutet das eine enge Verzahnung zwischen professionellen fotografischen Aufnahmeverfahren und den wissenschaftlichen Kompetenzen eines weit über den deutschsprachigen Raum gespannten Netzwerks aus Expert*innen. Dabei wird der fachmethodische Zugang in Form einer kunsthistorischen wie kulturgeschichtlich kontextualisierenden Einordnung der Artefakte durch naturwissenschaftliche Analyseverfahren flankiert, die in erster Linie zur Provenienzbestimmung der Gesteine dienen und dabei wichtige Aussagen zum Ressourcenmanagement ermöglichen. Die Erkenntnisse des Projekts werden zeitnah in die einschlägige Online-Forschungsdatenbank iDAI.objects („ARACHNE“), in einen gedruckten Gesamtkatalog mit ausführlicher übergreifender Synthese sowie in einen archäologischen Führer zu Apollonia einfließen. Das Projekt leistet einen wichtigen Beitrag dazu, das kulturelle Welterbe in Albanien durch seine wissenschaftliche Wertschätzung vor Verfall und Vernachlässigung zu retten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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