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TephroBridge: Erstellung einer TEPHROstratigraphie für die ostanatolische Vulkanprovenienz zur Überbrückung von Chronlogieunsicherheiten im östlichen Mittelmeerraum
Antragsteller
Professor Dr. Achim Brauer; Dr. Markus Schwab; Dr. Rik Tjallingii
Fachliche Zuordnung
Geologie
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 537530728
Der östliche Mittelmeerraum reagiert sehr empfindlich auf abrupte klimatische Veränderungen, da er am Zusammenstrom verschiedener atmosphärischer Zirkulationen liegt. Umweltaufzeichnungen in natürlichen Archiven (Paläoklimaarchiven) aus der Vergangenheit bieten Einblicke in die klimatischen Triebkräfte und die Reaktionen der Umwelt. Chronologische Unsicherheiten erschweren jedoch das vollständige Verständnis potenzieller regionaler Klima(a)synchronitäten. Die Nutzung von Tephra (Vulkanasche), sowohl sichtbarer als auch nicht sichtbarer (Kryptotephra), kann ein hervorragendes chronologisches Verfahren sein, um diese Probleme zu überwinden. Durch die geochemische Charakterisierung vulkanischer Quellen und ihrer Ausbrüche können Tephra-Korrelationen präzise Datierungen und synchrone Zeitmarker (Isochronen) liefern, die die Verknüpfung und Datierung von Paläoklimaarchiven über Regionen hinweg ermöglichen. Das TephroBridge Projekt zielt darauf ab, eine detaillierte Tephrostratigraphie für ein solch wichtiges vulkanisches Zentrum, die Ostanatolische Vulkanprovinz (EAVP), zu erstellen. Die Vulkane Nemrut und Süphan sind bedeutende Tephraquellen in der Region, die in zahlreichen paläoklimatischen und archäologischen Archiven zu finden sind, aber eine umfassende Tephrostratigraphie fehlt. Im Rahmen der Studie sollen die Tephra-Schichten aus dem Ahlat-Rücken (ICDP Kern 5034-2) des Van-Sees mit Hilfe von Techniken wie Elektronensonden-Mikroanalyse (EPMA) und LA-ICP-MS geochemisch charakterisiert werden. Eine petrographische Identifizierung, morphologische Beschreibungen und Dünnschliffanalysen werden die Tephra-Schichten weiter charakterisieren. Die Forschungsarbeiten zielen darauf ab, diese neu geochemisch analysierten Tephra-Schichten sowie die Zusammensetzungen der Haupt-, Neben- und Spurenelemente mit Kryptotephra enthaltenden Schichten zu korrelieren, die im Toten Meer (ICDP Kern 5017-1) und anderen wichtigen paläoklimatischen und archäologischen Archiven in dieser Region gefunden wurden. Der künftige Erfolg der Studie wird durch das TephroMed-Projekt belegt, in dessen Rahmen exemplarisch Kryptotephra enthaltende Schichten aus dem Toten Meer mit Tephra-Schichten aus dem Van-See korreliert wurden, wodurch die Chronologie der Levante präzisiert wurde und neue Erkenntnisse über die Klimavariabilität der Vergangenheit gewonnen wurden. Insgesamt wird dieses Forschungsprojekt einen umfassenden tephrostratigraphischen Rahmen für die EAVP schaffen. Dies wird eine bessere Synchronisierung regionaler Aufzeichnungen unter Verwendung von Tephren ermöglichen, um den Einblick in vergangene klimatische Reaktionen und deren möglichen Einfluss auf den Menschen im östlichen Mittelmeerraum zu verbessern und die Wissenslücke in der aktuellen Mittelmeerchronologie zu schließen.
DFG-Verfahren
Infrastruktur-Schwerpunktprogramme
Internationaler Bezug
Großbritannien, Israel, Türkei
Mitverantwortliche
Dr. Ina Neugebauer; Privatdozent Dr. Norbert R. Nowaczyk
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner
Professor Dr. Simon Blockley; Jeremy Goff; Professor Dr. Özgür Karaoglu; Professor Dr. Ariel Malinsky Buller; Dr. Jenny Sheriff; Professorin Dr. Victoria C. Smith; Privatdozentin Dr. Sabine Wulf; Professor Dr. Yavuz Özdemir