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Über die Anderen unterrichten in Christentum und Islam — Theologiedidaktische Forschungsimpulse zur Weiterentwicklung der interreligiösen Studienanteile in der Hochschullehre
Antragsteller
Professor Dr. Oliver Reis
Fachliche Zuordnung
Katholische Theologie
Evangelische Theologie
Evangelische Theologie
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 535337310
Das Forschungsnetzwerk bezieht sich auf das Forschungsfeld der interreligiösen Studienanteile in der christlichen und der islamischen Religionslehrer:innenbildung. Auf eine Integration der jüdischen Perspektive wird aufgrund der fehlenden Institutionalisierung interreligiöser Studienanteile in der jüdischen Religionslehrer:innenbildung zum jetzigen Zeitpunkt verzichtet. Das Netzwerk wird dazu gegründet, einen strukturierten Diskurs anzustoßen, der sich bisher im Feld nicht entwickelt hat, der aber für die Qualitätsentwicklung des interreligiösen Lernens in der Schule unbedingt notwendig ist. In der Analyse der bisherigen Forschungsarbeiten wird deutlich, dass die Forschung vor allem als Evaluationsforschung konkreter Lehrprojekte an den Hochschulen angelegt ist. In der Regel werden bestimmte Konzepte getestet, die von den schulischen Anforderungen oder hochschuldidaktischen Innovationen her gedacht sind. Dass diese Form der Evaluationsforschung aber nicht ausreicht, um die Lehre wirksamer zu entwickeln, zeigen aktuelle Untersuchungen zum einen des Verhaltens der schulischen Lehrkräfte und zum anderen der Hochschullehre selbst. Die schulischen Lehrkräfte sind im Laufe der letzten Jahre für die Bedeutsamkeit der religiösen Differenz sensibilisiert worden. Auf der Ebene der persönlichen Haltungen und des Wissens über die anderen Religionen sind Fortschritte erkennbar, aber die Lehrkräfte tun sich im Unterricht schwer, mit latenten Konflikten und religiös motivierten Marginalisierungen umzugehen oder starke Differenzpositionen als Anreicherungen erfahrbar zu machen. Die Hochschullehre ist durch ihren Fokus auf religionskundliche Wissensstrukturen und eine Haltung der wenig positionalen Toleranz mitverantwortlich für diese Ergebnisse. Gerade in den Ergebnissen der Paderborn-Osnabrücker-Forschungsgruppe wird deutlich, wie komplex sich das Zueinander von hochschulkontextuellen, gesellschaftlichen und theologiedidaktischen Handlungserwartungen darstellt, das in den konkreten Lehrsituationen zu organisieren ist. Für die Treffen des Netzwerks fokussieren wir fünf Schwerpunkte, von denen Forschungsimpulse für einen strukturierten Diskurs ausgehen sollen, die Hochschule als eigenständigen Forschungsort des interreligiösen Lernens gegenüber Schule zu verstehen: 1. Hoch-/Schulebene: Analyse der Professionalisierungsaufgaben für die Lehrerbildung vom schulischen Kontext her 2. Theologische Ebene: Anforderungen an eine Konzeption für den Umgang mit der (religiösen) Differenz aus der Sicht von Islam und Christentum 3. Konzeptionsebene: Kulturelle und gesellschaftliche Basis inhaltlich-religiöser Differenz unter Einbezug postkolonialer Theorien und diskursanalytischer Ansätzen 4. Implementationsebene: Untersuchung relevanter kontextueller und didaktischer Faktoren zur Konzeption wirksamer Lehr- und Lernumgebungen 5. Methodologische Ebene: Entwicklung von empirisch operationalisierbaren, schulisch und hochschulisch begründeten Lernerwartungen
DFG-Verfahren
Wissenschaftliche Netzwerke
Mitverantwortlich(e)
Professorin Dr. Naciye Kamcili-Yildiz