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Die Geburt der Tragödie in China: Entstehung und Wandel eines Genres durch transkulturelle Interaktion
Antragstellerin
Professorin Dr. Natascha Gentz
Fachliche Zuordnung
Asienbezogene Wissenschaften
Förderung
Förderung von 2002 bis 2006
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5353309
Um die Wende zum 20. Jahrhundert entstand in der chinesischen theaterwissenschaftlichen Theorie sowie theatralen Praxis eine Bühnenform, die "Tragödie" genannt wurde. Diese "Geburt der Tragödie in China" war das Ergebnis eines transkulturellen Austausches mit dem modernen westlichen Theater. Da etwa zeitgleich auch in Europa die Tragödie wiederentdeckt wurde, handelte es sich jedoch nicht um eine einseitige chinesische Rezeption einer genuin europäischen Theaterform, sondern die Theaterakteure nahmen gemeinsam an einer globalen Strömung eines "literary recycling" dieser Gattungsform teil. Im Projekt werden zuerst die kulturalistischen Diskurse um eine chinesische Tragödie untersucht und gefragt, mit welchen indigenen, traditionellen und fremdkulturellen Argumenten dieses Phänomen in die sich gerade herausbildenden neuen chinesischen Theater- und Kulturwissen zu inkulturieren versucht wurde. Daraufhin wird analysiert, wie eine "neu erfundene" chinesische Tragödie in eine ebenso neu geschriebene Literaturgeschichte eingebettet wurde. Im zweiten Teil wird gezeigt, ob und wie diese theoretischen Reflexionen in der theatralen Praxis zu einer Spielplanbereicherung oder Neuschreibung herkömmlicher Stücke geführt hat, und welche Elemente des Tragischen für die chinesische Tragödie aktualisiert wurden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen