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Später Dropout aus der Lehramtsausbildung als biographische Bildungsentscheidung
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professor Dr. Thorsten Fuchs; Professorin Dr. Svenja Mareike Schmid-Kühn
Fachliche Zuordnung
Erziehungswissenschaftliche Sozialisations- und Professionalitätsforschung
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 535162559
Im Zuge der Diskussion möglicher Maßnahmen zur Verminderung des nach wie vor akuten Lehrkräftemangels im deutschen Schulsystem steht auch die Lehramtsausbildung im Fokus – neben Maßnahmen zur Rekrutierung angehender Lehrer*innen gilt insbesondere der Reduzierung von Dropout-Quoten im Verlauf der Lehramtsausbildung besonderes Interesse. Dropout in der ersten, universitären Phase der Lehramtsausbildung – sei es durch den Abbruch des Lehramtsstudiums oder durch den Wechsel in ein Nicht-Lehramtsstudium – wurde und wird bereits erforscht; zum Verlassen der Lehramtsausbildung nach Abschluss des Lehramtsstudiums bzw. im Verlauf des Vorbereitungsdienstes liegen hingegen kaum wissenschaftliche Erkenntnisse vor. Da ein Dropout zu diesen vergleichsweise späten Zeitpunkten mit hohen gesellschaftlichen Kosten (u.a. in Form von Fehlinvestitionen, niedrigeren Steuereinnahmen, Lehrkräftemangel) und häufig auch mit hohen individuellen (psychischen, sozialen, finanziellen und/oder zeitlichen) Kosten einhergeht, ist die Erforschung der Ursachen eine wichtige Aufgabe der Bildungsforschung. Ziel des hier beantragten Vorhabens ist es daher, auf der empirischen Basis von lebensgeschichtlichen Erzählungen die Genese des Entschlusses, die Lehramtsausbildung zu vergleichsweise späten Zeitpunkten – nach Abschluss des Lehramtsstudiums bzw. im Verlauf des Vorbereitungsdienstes – zu verlassen, als eine Bildungsentscheidung zu rekonstruieren und eine Typologie zu entwickeln, die die Komplexität der Anlässe, biographischen Verläufe und Bedingungskonstellationen für den Dropout abbildet. Dabei gilt es auch zu klären, welche spezifischen Verläufe von biographischen Bildungsentscheidungen für beide Personengruppen vorliegen und worin Kontraste und Gemeinsamkeiten über beide Gruppen hinweg bestehen. Dazu ist eine qualitativ-rekonstruktive Studie vorgesehen, die auf biographisch-narrativen Interviews mit zwei Personengruppen basiert. Sowohl Absolvent*innen, die die Lehramtsausbildung nach Abschluss des Lehramtsstudiums verlassen und alternative Berufs-/Lebenswege jenseits des schulpraktischen Vorbereitungsdienstes einschlagen, als auch ehemalige Lehramtsanwärter*innen, die den Vorbereitungsdienst ohne Abschluss verlassen haben, werden unmittelbar nach der getroffenen und vollzogenen Entscheidung, die Lehramtsausbildung zu verlassen, befragt. Die Befunde ermöglichen Aussagen zu Multikausalität, Prozesshaftigkeit und biographischer Bedingtheit von spätem Dropout in der Lehramtsausbildung; ferner können auf Basis dieser Erkenntnisse ausbildungsbezogene Ansatzpunkte zur Verminderung des Lehrkräftemangels abgeleitet werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen