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Koordinationsfonds
Antragsteller
Professor Dr. André Bleich
Fachliche Zuordnung
Biologie des Verhaltens und der Sinne
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 321137804
Die 2017 gegründete DFG-Forschungsgruppe ist ein interdisziplinäres Konsortium mit dem Ziel, validierte und objektive Methoden für die Belastungsbewertung von Versuchstieren zu etablieren. Obwohl die Belastungsbeurteilung gesetzlich vorgeschrieben ist (EU-Richtlinie 2010/63), gibt es keine klaren Richtlinien, wie sie umgesetzt werden sollte. Weiterhin fehlt es an wissenschaftlicher Evidenz bezüglich der zu verwendenden Verfahren und der Einteilung in Schweregradkategorien. Durch die Identifizierung objektiver Methoden, einschließlich klinischer, verhaltensbezogener, physiologischer, biochemischer und bildgebender Parameter, sowie von Routinen zur Anwendung dieser Parameter, will das Konsortium eine evidenzbasierte Belastungsbewertung ermöglichen, die ein evidenzbasiertes Refinement und die Weiterentwicklung der 3R fördert. Das Konsortium integriert bei dieser Forschung Methoden aus den Datenwissenschaften, z.B. künstliche Intelligenz und komplexe Algorithmen. Berührungslose Verhaltensdetektions- und Automatisierungstechniken, insbesondere basierend auf Videokamera-basierter Überwachung, ermöglichen eine kontinuierliche und nicht-invasive Bewertung dieser Parameter in der Heimkäfigsituation. Die Ansätze spielen eine entscheidende Rolle bei der Analyse und Interpretation der multidimensionalen Daten, die aus den verschiedenen Parametern resultieren, und sie wurden bei der Evaluation von Refinementmaßnahmen z.B. bei der Haltung oder der Analgesie bereits eingesetzt. In der dritten Förderperiode sollen es die Ergebnisse und Entwicklungen ermöglichen, Rahmenbedingungen für evidenzbasierte Belastungsbewertung zu schaffen und belastungs-relevante Vorhersagen für Versuchstiere zu ermöglichen, um damit Belastungszustände zu vermeiden oder zu minimieren. So hat das Konsortium beispielsweise einen Algorithmus zur relativen Schweregradbewertung (RELSA) entwickelt, der durch die Berücksichtigung mehrerer Faktoren einen ganzheitlichen Überblick über den Zustand eines Tieres bietet. Zu den Zielen des Konsortiums gehören die Synthese der bisher gewonnenen Erkenntnisse, eine verstärkte Beteiligung relevanter Stakeholder und der Öffentlichkeit sowie die Umsetzung der Forschungsergebnisse in die Routinepraxis. Um dies zu erreichen, sollen sich die weiteren Aktivitäten auf die Identifizierung und Validierung von Parametern und deren Kombinationen, die Weiterentwicklung der computergestützten sowie die Verfeinerung der traditionellen Belastungsbewertung, die Integration von modernen Technologien in diesen Prozess und die Einbeziehung von Interessengruppen konzentrieren. Insgesamt hat die Arbeit des Konsortiums deutliche Auswirkungen auf den angewandten Tierschutz und Versuchsverfahren sowie ethische Betrachtungsweisen in der biomedizinischen Forschung. Durch die Einbeziehung der wissenschaftlichen Gemeinschaft, der Öffentlichkeit und Behörden will das Konsortium evidenzbasiertes Refinement fördern und den Tierschutz in der biomedizinischen Forschung verbessern.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen
Teilprojekt zu
FOR 2591:
Severity assessment in animal-based research