Die Schwarze Koalition für Rechte: eine intersektionale Allianz

• Antragsteller: Professor Dr. Sergio Costa
• Fachliche Zuordnung: Soziologische Theorie ; Afrika-, Amerika- und Ozeanienbezogene Wissenschaften
• Förderung: Förderung seit 2024
• Projektkennung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 496295891

Dieses Projekt untersucht, wie neu entstehende intersektionale Allianzen strukturelle Herausforderungen überwinden und Kompetenzen entwickeln, Kämpfe für Gerechtigkeit zu artikulieren, die auf widersprüchlichen aber doch komplementären Forderungen fußen, unter anderem in Bezug auf Geschlecht, Ethnizität und Klasse. Um diese übergeordnete Frage zu erforschen, fokussiert das Projekt auf einen konkreten Fall: die Schwarze Koalition für Rechte, die 2019 in Brasilien gegründet wurde, um sich gegen Rassismus und Sexismus sowie für Demokratie und soziale Gerechtigkeit einzusetzen. Im Einklang mit den allgemeinen Interessen der Forschungsgruppe werden innovative, auf Augenhöhe ausgerichtete Kooperationsformen nicht nur untersucht, sondern darüber hinaus praktisch im Forschungsprozess entwickelt und umgesetzt. Folglich wird das Projekt mit gleichberechtigten, internationalen Partner*innen in Brasilien durchgeführt und anhand von symmetrischen und nicht-extraktivistischen Kooperationsformaten (u.a.: partizipative Forschungsverfahren, gemeinsame Workshops und Publikationen in Ko-Autorenschaft) weiterentwickelt. Auf der analytischen Ebene untersucht das Projekt die diskursiven und politischen Praktiken, die von der Schwarzen Koalition für Rechte entwickelt wurden, um bisher als unvereinbar dargestellte Interessen verschiedener sozialer Bewegungen und Initiativen mit unterschiedlicher regionaler und sozialer Herkunft, wie beispielsweise Quilombolas (Maroon Communities), Schwarze Bewegungen, Frauenorganisationen und LGBTIQ+ Kollektive, in Einklang zu bringen. Theoretisch leistet das Projekt einen Beitrag zu gegenwärtigen Diskussionen um den (kontingenten) Konnex zwischen intersektionalen Positionen in der Sozialstruktur und politischen Präferenzen. Wissenspolitisch basiert das Vorhaben auf einer engen Kooperation zwischen Wissenschaftler*innen aus Brasilien und Deutschland mit der Schwarzen Koalition für Rechte. Dabei werden die Instrumente beleuchtet, welche die Koalition einsetzt, um das für ihr politisches Handeln notwendige Wissen zu generieren und reproduzieren. Damit trägt das Projekt zur Produktion, Verbreitung und sicheren Aufbewahrung dieses Wissens in kollaborativen Archiven bei.

• DFG-Verfahren: Forschungsgruppen
• Teilprojekt zu: FOR 5500: Kollaborationen: Assemblagen, Artikulationen, Allianzen
• Internationaler Bezug: Brasilien
• Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner: Dr. Fernando Baldraia; Professorin Dr. Flavia Rios