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Ausbruchsfluten gletschergestauter Seen (Jökulhlaups) im sibirischen Altai-Gebirge während der letzten Eiszeit
Antragsteller
Professor Dr. Jürgen Herget
Fachliche Zuordnung
Humangeographie
Förderung
Förderung von 2001 bis 2003
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5337164
Während der letzten Eiszeit sind im südsibirischen Altaigebirge die Talgletscher der Seitentäler in die Haupttäler vorgestoßen und haben dort die Flüsse Katun und Tschuja zu großen Stauseen aufgestaut. Diese durch Seesedimente zweifelsfrei nachgewiesenen Stauseen sind wiederholt aufgebrochen und haben gewaltige Wassermassen durch die Täler ergossen; Flutwellen in Höhen von bis zu 300m haben durch Ablagerungen und Erosion ihre Spuren hinterlassen. Sinn der Geländearbeiten ist es, vor Ort die Spuren aufzunehmen, um daraus die Abflußprozesse während der Seeausbrüche rekonstruieren zu können. Geeignete Methoden werden ausgewählt, neu- und weiterentwickelt und auf die Befunde angewandt. Als Methoden kommen die hydraulische Interpretation fluvialer Gigantrippeln (engl. graveldunes), die Quantifizierung des Zusammenhanges zwischen transportierter maximaler Blockgröße und Schubspannung, die Analyse der abgelagerten Suspensionskiese, die Interpretation der Dimension von Erosionskolken, die Anwendung der Manning-Formel, Regressionen zwischen Stauseevolumen und Ausbruchsflutwellenscheitel sowie Computermodellierungen in Betracht. Die Anwendung und Weiterentwicklung der vorgenannten Methoden sollen zum einen den Befund im Altaigebirge klären - erste grobe Abschätzungen gehen von Scheitelabflüssen von 18 Mio m³/s aus, was dem weltweit größten Hochwasser aller Zeiten entsprechen würde. Derartige Methoden können ferner der Gefahrenabschätzung von zu erwartenden rezenten Stauseeausbrüche bspw. in den Alpen, Anden, Himalaja sowie auf Island dienen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen