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Die Rekonfiguration der externen Grenzen der EU: Kompetenz und Kontrolle

Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 532657320
 
Die Integrationskrisen des vergangenen Jahrzehnts haben die Konfiguration und das Management der Aussengrenzen der Europäischen Union (EU) in den politischen und politikwissenschaftlichen Fokus gerückt. In diesem Projekt wird die Entwicklung des Grenzregimes der EU aus dem Blickwinkel der Kompetenz-Kontrolltheorie untersucht. Die Definition und Kontrolle der Aussengrenzen sind in jedem politischen System ein zentraler Aspekt der Systementwicklung. Im Mehrebenensystem der EU ist das Grenzmanagement besonders komplex, weil die EU-Aussengrenzen zugleich staatliche Grenzen sind, die Regulierung dieser Grenzen zwischen der EU und den Mitgliedstaaten aufgeteilt und umstritten ist und die Aussengrenzen je nach Politikbereich (z.B. Binnenmarkt, Schengenraum, Eurozone) variieren. Es treten regelmäßig Zielkonflikte zwischen den Anforderungen an ein wirksames und effizientes Grenzmanagement durch einheitliche Regeln und supranationale Ressourcen einerseits und dem souveränen Kontrollanspruch der Mitgliedstaaten andererseits auf. Das Projekt geht in vier Modulen der Frage nach, wie und unter welchen Bedingungen sich die Integration der Aussengrenzen der EU in den vergangenen Jahrzehnten zwischen diesen Kompetenzanforderungen und Kontrollansprüchen verändert und entwickelt hat. Das erste Modul dient der Theoriebildung. Ausgehend von der Kompetenz-Kontrolltheorie entwickelt es Annahmen und Hypothesen über die relevanten Zielkonflikte im Bereich des EU-Aussengrenzregimes und über die Bedingungen, unter denen sich das Regime in Richtung "Kompetenz" oder "Kontrolle" verschiebt. Das zweite Modul beschreibt und analysiert die Entwicklung der Konfiguration der Aussengrenzen. Diese Konfiguration hat zwei wesentliche Dimensionen: Regelsetzungsautoriät und Ressourcenallokation. Das Projekt erstellt einen Datensatz, der im Zeitraum von 1987 (Einheitliche Europäische Akte) bis 2025 die jährliche Verteilung der Regelsetzungsautoriät und der Grenzkontrollresourcen zwischen der nationalen und der supranationalen Ebene für jede geographische und funktionale Aussengrenze der EU (z.B. für den Güterhandel mit der Schweiz oder für Schutzsuchende an der italienischen Grenze) misst. Modul 3 erklärt in vergleichenden Fallstudienanalysen die Veränderung der Grenzkonfiguration in vier bedeutenden Krisen der EU: Migrationskrise, Austritt des Vereinigten Königreichs, Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg. Modul 4 sieht schliesslich eine Umfrage mit experimentellen Elementen über die Präferenzen der Bürgerinnen und Bürger zum Aussengrenzregime der EU in vier Mitgliedstaaten vor. Das Projekt steht im Kontext der Forschungsgruppe zur "Rekonfiguration Europas" und befasst sich im Gegensatz zu den übrigen Projekten mit der externen Dimension der europäischen Integration.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
Internationaler Bezug Schweiz
Kooperationspartnerinnen Dr. Jana Lipps; Dr. Ronja Sczepanski
 
 

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