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Risiko als Konstruktion. Studien zu einer interdisziplinären Risikodogmatik im Strafrecht

Antragstellerin Privatdozentin Dr. Eva Kiel
Fachliche Zuordnung Strafrecht
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 531876430
 
Die antragsgegenständliche Studie versteht sich als Grundlagenarbeit im Bereich der interdisziplinären Risikoforschung. In einer zunehmend mit Unsicherheiten aus Technik und Umwelt konfrontierten Gesellschaft gewinnt der Risikobegriff auch für das Strafrecht und seine Dogmatik an Bedeutung. Die hiesige (interdisziplinäre) Untersuchung befasst sich mit der Erkenntnis des Phänomens Risiko und der Implementation fremdwissenschaftlicher Risikoinformationen in die strafrechtliche Dogmatik. Denn über die Modellierung von Risiken können unter Verringerung normativer Komplexität und entsprechend der Perspektive, von der aus die Wirklichkeit betrachtet wird, unterschiedliche Informationen in die Strafrechtsdogmatik transferiert werden. Unter Rückgriff auf extrajuridische Wirklichkeitskonstruktionen sollen neue Lösungsansätze für strafrechtliche Probleme erschlossen werden, um auf diese Weise einen Beitrag zur Vermessung eindeutiger Strafbarkeitsgrenzen in einem durchlässigen Risikostrafrecht zu leisten. Ziel ist die Ausarbeitung einer interdisziplinären Risikodogmatik, der eine wissenschaftstheoretische sowie eine straftheoretische Aufarbeitung des Risikobegriffs vorangestellt wird. Auf konstruktivistischer Grundlage wird zunächst die disziplinübergreifende Risikostruktur herausgearbeitet und nach straftheoretischer Grundlegung im Anschluss auf strafrechtsdogmatischer Ebene zur Entfaltung gebracht. Hierfür wird eine risikodogmatische Rekonstruktion der Zurechnungs- und Vorsatzlehre sowie der Unterlassungs-, Fahrlässigkeits- und Gefährdungsdelikte vorgenommen. Einen Schwerpunkt bildet dabei die Integration neurophysiologischer und neuro- bzw. kognitionspsychologischer Forschung sowie der formalen Logik, die sich im Verlauf der Untersuchung jeweils als erkenntnisreich im Zusammenhang mit unterschiedlichen strafrechtlichen Fragestellungen erweisen.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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