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FOR 986:  Structural Change in Agriculture

Fachliche Zuordnung Agrar-, Forstwissenschaften und Tiermedizin
Förderung Förderung von 2007 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 53162462
 
Erstellungsjahr 2013

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Forschergruppe SiAg betrachtet Veränderungs- und Anpassungsprozesse von Agrarsektoren entwickelter Volkswirtschaften aus unterschiedlichen Perspektiven: der des einzelnen Betriebes, einer Region, einer Wertschöpfungskette, eines Marktes oder des gesamten Sektors. Das Ziel besteht darin, die methodischen und theoretischen Grundlagen zur Analyse agrarstrukturellen Wandels weiter zu entwickeln, um mit deren Hilfe den Entwicklungsprozess und die dahinter stehenden Triebkräfte besser zu verstehen sowie agrar- und umweltpolitische Instrumente zur Steuerung von Agrarstrukturwandel hinsichtlich ihrer Wirkung und Zielgenauigkeit bewerten zu können. Eine wesentliche Determinante von Betriebsaufgaben als strukturbeeinflussende Entscheidung stellt die ökonomische Effizienz der im (Agrar)Sektor interagierenden Betriebe dar. Normative und empirische Analysen bestätigen die Efficient-Structure-Hypothese, der zufolge effiziente Unternehmen länger am Markt verbleiben als weniger effiziente. Allerdings erweist sich die korrekte Messung der ökonomischen Effizienz schwierig, da Anpassungskosten und Unsicherheit der ökonomischen Rahmenbedingungen berücksichtigt werden müssen. Geschieht dies nicht, erscheinen Betriebe als scheinbar ineffizient. Eine wichtige Erkenntnis besteht darin, dass eine tiefgreifende Analyse von Agrarstrukturwandel auf einzelbetriebliche Entscheidungen zurückgeführt werden muss. Normative mikroökonomische Modelle, insbesondere dynamische stochastische Optimierungsansätze sind bei dieser Analyse hilfreich, können tatsächliches Verhalten bei Investitionen und Betriebsaufgaben aber nicht hinreichend genau erklären. Vielmehr bedarf es einer Ergänzung durch verhaltensökonomische Erklärungsansätze, die systematische Abweichungen der Entscheidungen vom Rationalverhalten sowie die Persönlichkeit des Entscheiders als Prädiktor von Investitions- und Desinvestitionsentscheidungen erfassen. Im Rahmen von SiAg wurde eine konsistente Modellkette zur Analyse von Allokations- und Verteilungswirkungen der EU-Agrarpolitik im Deutschen Agrarsektor entwickelt und gezeigt, dass die Berücksichtigung von Anpassungseffekten gegenüber häufig angewendeten statischen Analysen von Verteilungswirkungen zu deutlichen Dämpfungen von Einkommensverlusten führt. Szenarioanalysen belegen zudem, dass die erste Säule der EU-Agrarpolitik in der derzeitigen Ausgestaltung kein effizientes Instrument zur Erreichung eines stärker gleichverteilten Einkommens ist. Simulationsexperimente mit dem agentenbasierten Agrarstrukturmodell AgriPoliS verdeutlichten, dass veränderte Rahmenbedingungen, wie die Einführung einer hoch subventionierten Technologie (z. B. Biogasanlagen) oder deutliche Subventionskürzungen, komplexe strukturelle Anpassungsprozesse auslösen, die jeweils Gewinner und Verlierer schaffen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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