Detailseite
Projekt Druckansicht

Parkinson-Früherkennung bei Probanden der NAKO Gesundheitsstudie (NAKO-PPD)

Fachliche Zuordnung Epidemiologie und Medizinische Biometrie/Statistik
Klinische Neurologie; Neurochirurgie und Neuroradiologie
Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 530948794
 
Die Parkinson-Krankheit (PD) ist gekennzeichnet durch eine prodromale Phase in der neurodegenerative Prozesse bereits Jahre vor der klinischen PD Diagnose stattfinden. Wie durch zahlreiche prospektive Studien belegt können Risiko- und Prodromalmarker prädiktiv für eine PD sein und zur PD-Früherkennung genutzt werden. Die International Parkinson and Movement Disorder Society (MDS) hat Evidenzen der prädiktiven Werte von Markern zusammengetragen und einen Bayes-Klassifikator als Forschungswerkzeug vorgeschlagen, der mithilfe des Alters, individueller Markerprofile und den Evidenz-basierten prädiktiven Werten der Marker die Wahrscheinlichkeit (W’keit) für eine prodromale PD (PPD) einer Person berechnen kann. Somit lassen sich über die MDS-Kriterien Risiko- (50-79% W‘keit) und Hochrisikopersonen (>80%) identifizieren. Dieser Ansatz wurde in mehreren (klinischen) Kohorten validiert, jedoch ist unklar, wie valide die PD-Früherkennung über die MDS-Kriterien in populationsbasierten prospektiven Studien ist. Die NAKO Gesundheitsstudie (NAKO) ist die größte populationsbasierte Kohortenstudie in Deutschland und hat mit 7 Risiko- und 8 Prodromalmarkern der PD die meisten Marker der MDS-Kriterien bei 110.256 Personen (Alter 50+ Jahre) bereits in der Basisuntersuchung erhoben. Die Zweituntersuchung der NAKO, 5 Jahre nach der Basisuntersuchung, kann anzeigen, für welche Personen im Folgezeitraum tatsächlich eine inzidente PD Diagnose gestellt wurde. Im NAKO-PPD Projekt werden (1) die PPD W‘keit der älteren NAKO Probanden in der Basisuntersuchung berechnet und (2) die Validität des PD-Früherkennungsansatzes anhand von Genauigkeitsmaßen wie dem positiven prädiktiven Wert untersucht. (3) (Hoch-)Risikopersonen, inzidente PD Fälle und Kontrollpersonen werden explorativ hinsichtlich Vorerkrankungen, Lebensstil, Blut-basierter Biomarker, Bewegungssensor-Maßen und weiterer Faktoren verglichen. Hierbei sollen neue prädiktive Marker, sowie modifizierbare und protektive Faktoren der PD identifiziert werden. (4) Statistische Marker-Interaktionen und Alters- und Geschlechts-Abhängigkeiten der prädiktiven Werte der Marker werden erforscht, um PD Prädiktionsmodelle zukünftig zu verbessern. (5) Besonderheiten etablierter und neuer Marker bei inzidenten PD Fällen, welche jedoch nicht als (Hoch-)Risikopersonen identifiziert wurden, werden untersucht, um mögliche Subtypen der PPD zu charakterisieren und Ansatzpunkte zur Sensitivitätssteigerung der PD-Früherkennung zu identifizieren. Das NAKO-PPD Projekt soll somit die Validität und Verbesserungsmöglichkeiten eines etablierten PD-Früherkennungsansatzes anhand eines großen, deutschen, populationsbasierten, prospektiven Datensatzes belegen. Zudem könnten völlig neue prädiktive und protektive Aspekte im Prodrom der PD identifiziert werden. Da eine Vielzahl der erhobenen Marker (theoretisch) auch Hausärzten zugänglich ist, wird das Projekt ein wichtiger Schritt zu einer flächendeckenden PD-Früherkennung in der Bevölkerung sein.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung