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Schreiben und Komponieren in den Werken des `mittleren` Beethoven. Textgenese und Arbeitsweise in den Symphonien Nr. 5 in c-Moll op. 67 und Nr. 6 in F-Dur op. 68
Antragstellerin
Dr. María Cristina Urchueguía Schölzel
Fachliche Zuordnung
Musikwissenschaften
Förderung
Förderung von 2001 bis 2004
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5309182
Wohl evoziert keine Komponistengestalt stärker die Vorstellung des emphatischen Werkes und des Genies als Ludwig van Beethoven. Die Beschaffenheit der Textzeugen und der Arbeitsmaterialien hat aber zu einer Differenzierung des Clichés geführt, die nach der landläufigen Meinung den "Papierarbeiter" Beethoven von einem anderen 'großen Meister', nämlich dem "Kopfarbeiter" Mozart unterscheidet. Diese Dichotomie stellt die Arbeitsweise als charakteristisches Merkmal in den Mittelpunkt, die jedoch dem an Beethoven konturierten, emphatischen Werkbegriff entschieden widerspricht. Zwar hat sich die Forschung schon sehr früh mit den Arbeitsmaterialien Beethovens beschäftigt, eine Systematisierung dieser Zeugnisse zur Definition von spezifischen und pragmatischen Schreibstrategien wurde jedoch nicht in Angriff genommen. Mein Ansatz besteht darin, die Textgenese bei Beethoven als einen komplexen Prozeß zu begreifen, dem einfache Modelle wie 'ideales Wachstum' oder 'organischer Reifungsprozeß' nicht gerecht werden. Nur durch genaue Beobachtung und Analyse des konkreten Schreibprozesses können die Genese rekonstruiert und Erkenntnisse zur Arbeitsweise gewonnen werden. Anhand einer Beschreibung der Entstehung zweier zentraler Werke, der Symphonien Nr. 5 und 6, soll eine genauere Kenntnis der Arbeitsweise Beethovens erreicht werden. Diese Zugangsweise eröffnet neue Perspektiven für das Verständnis von Beethovens Schaffensprozeß, die sich auf die Beethovenphilologie fruchtbar ausweiten lassen, aber auch das Bild des Autors selbst neu definieren können.
DFG-Verfahren
Forschungsstipendien