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Phylogenie und sympatrische Artbildung eines Cichliden-Artenschwarmes im Barombi Mbo-Kratersee (Kamerun)

Antragsteller Dr. Ulrich Schliewen
Fachliche Zuordnung Ökologie und Biodiversität der Tiere und Ökosysteme, Organismische Interaktionen
Förderung Förderung von 2001 bis 2005
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5302832
 
Der Buntbarsch-Artenschwarm des eine Million Jahre alten Kameruner Kratersees Barombi Mbo liefert das zur Zeit unangefochtenste Beispiel für sympatrische Artbildung in der Natur. In der vorgeschlagenen Studie soll mit neuen DNA-Analyemethoden, vor allem der AFLP-Analyse die Phylogenie der 11-13 Arten des Barombi-Artenschwarms erstmals hoch aufgelöst rekonstruiert werden, um so den historischen Ablauf der Speziationsereignisse nachzuzeichnen. Dessen Kenntnis ist die wichtigste Grundvoraussetzung für die Überprüfung von gängigen Modellvorstellungen über Prozesse sympatrischer Artbildung, die im Gegensatz zu den klassischen allopatrischen Artbildungsmodellen davon ausgehen, dass zur Artbildung keine geographischen Separationen der Ausgangspopulationen notwendig sind. Diese Phylogenie soll mit analogen Daten jüngerer Populationsdifferenzierungsereignisse in 2 weiteren Seen verglichen werden, die wie der Barombi Mbo mit der Stammart Sarotherodon galiläeus besiedelt wurden. Schließlich sollen die genetischen Daten mit Daten zur Ökologie, Morphologie, Färbung und zum Paarungsystem komplettiert werden, um die Grundlagen für die Beantwortung spezifischer Fragen zu Modellen sympatrischer Artbildungsmodelle zu ermöglichen. Diese Fragen lauten unter anderen: 1) Geht sympatrische Artbildung immer mit ökologischer Divergenz und Spezialisierung einher? 2) Erklärt divergente ökologische Einnischung die Evolution reproduktiver Isolation, oder spielt divergente sexuelle Selektion (auch) eine wichtige Rolle bei der Artbildung? 3) Verliefen die Aufspaltungsprozesse episodisch oder kontinuierlich? 4) Korrelieren populationsgenetische Effekte, wie "genetische Flaschenhals-Effekte", mit Speziationsereignissen?
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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