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Antike Bronzen in Berlin und Moskau. Bestände und Verluste - Wiedergewinnung der Berliner Sammlungsgeschichte

Fachliche Zuordnung Klassische, Provinzialrömische, Christliche und Islamische Archäologie
Förderung Förderung von 2007 bis 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 52876018
 
Die Berliner Bronzesammlung ist in ihrem Gesamtbestand über mehr als 300 Jahre bis in die zweite Hälfte des 20. Jhs. im Wesentlichen aus drei Quellen gespeist worden:a) die älteren kurfürstlichen und königlichen Sammlungen sowie den Erwerb größerer privater Sammlungen;b) der gezielte Erwerb durch den Kunsthandel, ursprünglich direkt vor Ort (Rom, Neapel, Vulci u.a.), nach Erlass der den Export aus den antikenreichen Ländern regelnden Gesetze meistenteils über den internationalen Kunsthandel;c) durch Fundteilungen bei den von den Berliner Museen im Mittelmeergebiet durchgeführten Ausgrabungen.Diese Sammlungsgeschichte kann heute als weitgehend abgeschlossen bezeichnet werden und wird sich anderswo nicht wiederholen lassen. Da in der Berliner Antikensammlung eine der umfangreichsten derartigen Kollektionen zusammengetragen worden ist. bieten sich hier besondere Chancen, diesen Sammlungsvorgang zu untersuchen. Im Mittelpunkt der Forschung werden die zur Zeit international am meisten gefragten Untersuchungen zur Sammlungsgeschichte (Stichwort „Provenienzforschung") und zur Kontextrekonstruktion stehen (Stichwort „instrumentum domesticum"), darüber hinaus solche zur Entstehung (und Berechtigung) der archäologischen Typologien und Typenrekonstruktionen. Das Projekt .Antike Bronzen in Berlin und Moskau" ergänzt das von 2004-2007 an der Antikensammlung gelaufene DFG-Projekt „Bilddatenbank Friederichs", das die gründliche Aufarbeitung des Altbestandes (bis 1871) zum Ziel hatte, um die Erwerbungen der Jahre 1871 bis 1945 sowie die darauf bezüglichen Kriegsverluste ergänzen. Die Erfahrungen des älteren Projekts, das durch die Bekanntgabe der 1945 nach Moskau verlagerten und 1958 nicht restituierten Berliner Antikenbestände in seinem dritten Jahr eine Neuausrichtung erhalten hat, und die inzwischen erfolgten Absprachen der Staatlichen Museen mit den entsprechenden Stellen in Moskau lassen die Möglichkeit in greifbare Nähe rücken, den Gesamtbestand der ehemaligen Berliner antiken Bronzen für die moderne Forschung wieder zu erschließen. Voraussetzung ist, die Bestände von 1871-1945 in dergleichen Weise digital durch Neuaufnahmen und auf den neusten Stand gebrachte Katalogangaben aufzuarbeiten, wie das für die Altbestände bis 1871 durch die „Bilddatenbank Friederichs" geschehen ist; was in Berlin an Neuenwerbungen nach 1945 hinzugekommen ist, ist an Anzahl gering und kann als publiziert gelten.Hand in Hand mit dieser Erfassung muss entsprechend den bei einem Kolloquium der DFG 2005 in Moskau getroffenen Absprachen eine genaue Beschreibung des Zustands der Moskauer Bestände gehen, eventuell auch die Restaurierung und Konservierung eines Teils der in Moskau befindlichen Bronzen. Dazu wäre vorrangig eine Schadenserhebung erforderlich - sowohl für Alt-Korrosionen wie auch für die durch Kriegsverlagerung, Brand und Transporte, durch Nachkriegslagerung und diverse Restaurierungsverfahren (so auch an den Berliner Beständen, z.B. „Entpatinierung") entstandenen Veränderungen.Neu: Nach Vorverhandlungen durch die Generaldirektion der Staatlichen Museen zu Berlin und den Präsidenten der Stiftung Preußischer Kulturbesitz im Jahr 2008 konnten Prof. Heilmeyer und Dr. Franken im April 2009 das Historische Museum und das Puschkin-Museum in Moskau sowie die Antikenabteilung der Staatlichen Eremitage in St Petersburg „auf Arbeitsebene" besuchen. Über die Ergebnisse gibt der im Anhang 8.3 beigefügte Bericht Auskunft. Es ist zu erwarten, dass die dort unter 5 a) erwähnte Fotokampagne baldmöglichst gestartet werden und daraufhin eine erneute Arbeitskampagne an den Bronzen im Puschkin-Museum stattfinden kann. Die russischen Kollegen Dr. Tolstikov und Dr. Akimova haben soeben grünes Licht dafür signalisiert. Die Arbeiten in Berlin werden sich auf den Abschluss der Aufnahmen der hier vorhandenen Objekte unter Einschluss derjenigen aus den Berliner Grabungen in Griechenland und Kleinasien (namentlich Olympia, Samos, Pergamon, Priene, dazu Dodona, Lusoi; vgl. unten 3.1), auf die Verdichtung der archivalischen Grundlagen zu den in Moskau bereits identifizierten bzw. nach erster Autopsie vermuteten Objekten, auf die Ergänzung der Daten, z.T. auch zu den Bronzen nach Friederichs, auf die Erstellung der jetzt erst erkennbaren Gesamtverlustliste sowie auf die Vorbereitung des Internet-Auftritts richten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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