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Christian Gottlieb Priber (1697-1748): Verschollener Vorläufer der Ethnologie, kultureller Überläufer, Frühaufklärer und Sozialutopist

Fachliche Zuordnung Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung Förderung von 2000 bis 2003
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5284563
 
Die Entdeckung der Neuen Welt hat das utopische Denken beflügelt, auch wenn die großen Sozialutopien (Morus, Campanella, Bacon) gewöhnlich in Europa entstanden sind. Nur selten haben konkrete Erfahrungen in außereuropäischen Kulturen den Anstoß gegeben, eine ideale gesellschaftliche Ordnung zu entwerfen. Einer dieser seltenen Fälle war der des aus Sachsen stammenden Juristen und Frühaufklärers Christian Priber (1697-1748). Priber mußte in den 1730er Jahren über London nach Amerika fliehen; dort fand er Asyl bei den Cherokee. Von 1736 bis 1743 führte er das Leben eines kulturellen Überläufers und wurde zum Ethnographen dieser Indianer. Bei ihnen verfaßte er seine Sozialutopie, die er "Das Königreich des Paradieses" nannte. Gleichzeitig machte er sich an die Verwirklichung seiner Ideen und gründete ein utopisches Gemeinwesen gleichen Namens. Dessen Grundsätze - Gemeinbesitz, gleiche Rechte für Männer und Frauen, Gleichheit aller Menschen, ob Weiß, Rot oder Schwarz, Zuflucht für entlaufene Sklaven, Vereinigung aller indianischer Völker - trugen ihm die Feindschaft der britischen Kolonisatoren ein, die schließlich sein Sozialexperiment und seine Existenz zerstörten. Das Forschungsvorhaben will Leben und Werk dieses vergessenen Vorläufers der Ethnologie rekonstruieren.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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